Miss Bodyguard USA 2015 – 88min.

Filmkritik

Ungebremst ins Humor-Nirwana

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Man nehme zwei gegensätzliche Hauptfiguren, schicke sie auf einen chaotischen Trip über Stock und Stein und lasse es zwischendurch gewaltig krachen – das ist das Grundprinzip vieler Roadmovie-Komödien. Auch Anne Fletchers Hot Pursuit vertraut auf diese Rezeptur, erweist sich aber als vollkommen verunglückte Nummernrevue mit gewaltigem Fremdschäm-Potenzial.

Die ehrgeizige Polizistin Cooper (Reese Witherspoon) würde zu gerne die Fußstapfen füllen, die ihr Vater, ein angesehener Cop, hinterlassen hat. Seit einem Missgeschick bei einem Außeneinsatz schiebt die junge Frau allerdings Dienst in der Asservatenkammer, obwohl sie, anders als viele Kollegen, alle Regeln und Vorschriften auswendig herunterbeten kann. Als ein Drogenhändler in Dallas als Kronzeuge aussagen soll, darf Cooper dessen Ehefrau Daniella (Sofía Vergara) weiblichen Begleitschutz geben. Eine vermeintlich leichte Aufgabe, die jedoch schnell eine gefährliche Eigendynamik entwickelt. Immerhin muss die überkorrekte Polizistin mit der temperamentvollen Kolumbianerin fliehen, da es bei der Abholung zu einer wilden Schießerei kommt.

Bislang bewies Reese Witherspoon ein gutes Händchen, was die Stoffauswahl für ihre eigene Produktionsfirma betrifft. Nach Gone Girl und Wild, die von vielen Kritikern bejubelt wurden, greift die US-Schauspielerin hier allerdings kräftig daneben. Die Geschichte rund um zwei grundverschiedene Frauen, die sich auf ihrer Flucht in die Haare kriegen, aber auch aneinander wachsen, lässt von Anfang an jegliche Originalität vermissen. An sich kein allzu großes Problem, wenn die Sitcom-erprobten Drehbuchautoren wenigstens Grundvoraussetzungen des Genres erfüllen würden.

Witzig ist in Hot Pursuit eigentlich nur, dass Cooper auch in den abwegigsten Situationen, etwa einem romantischen Augenblick, an ihrer förmlichen, paragrafengeschulten Ausdrucksweise festhält. Darüber hinaus dominieren künstlich aufgeblasene Eskapaden und Wendungen, die ständig in enervierendes Geschrei und peinliches Schmierentheater ausufern. Die Geschlechterrollen und der Alltagsrassismus werden zwischen den Zeilen aufs Korn genommen, dienen im Endeffekt aber nur als Futter für totgerittene Pointen.

Kein Wunder, dass vor diesem Hintergrund selbst die grundsätzlich sympathischen Hauptdarstellerinnen auf ganzer Linie enttäuschen. Besonders gilt dies für Sofía Vergara, die in der Erfolgsserie Modern Family eine ähnliche Rolle spielt, dort aber weitaus mehr Charme und Comedy-Talent versprüht. Wer sich im Kino wirklich amüsieren will, sollte diesen verkorksten Roadtrip tunlichst meiden!

19.02.2024

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Kommentare

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Patrick

vor einem Jahr

Hat ein paar gute Gags,ist aber leider im grossen&ganzen nervtötend und albern.


Janissli

vor 6 Jahren

Die verklemmte Reese taut während des Film richtig auf. Die tempramentvolle Kolumbianerin verleiht dem ganzen Witz und macht es dennoch spannend.


gaylove79

vor 8 Jahren

Wenn Jemand diesen Film schlecht bewertet hat er Ihn gar nicht gesehen. Ich und mein Schatz mussten die ganze Zeit lachen deshalb geb Ich 5 von 5 Sternen


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