Dirty Grandpa USA 2016 – 102min.

Filmkritik

Opa will es wissen

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Dass er komödiantisches Talent besitzt, demonstrierte Hollywood-Legende Robert De Niro unter anderem in Meet the Parents. Hier jedoch sind alle Mühen umsonst, denn Dan Mazers Brachialklamotte Dirty Grandpa lässt so ziemlich alles vermissen, was ein amüsantes Filmerlebnis ausmacht.

Seine Ehefrau ist gerade erst gestorben, da schmiedet der Rentner Dick Kelly (Robert De Niro) auch schon Pläne, um seine eingeschlafene Libido wieder in Schwung zu bringen. Sein Enkel Jason (Zac Efron) soll ihn nach Florida kutschieren, wo der Witwer beim Spring Break die Sau rauslassen will. Der junge Spießeranwalt, der in wenigen Tagen seine Verlobte Meredith (Julianne Hough) heiraten wird, lässt sich zum gemeinsamen Roadtrip überreden, ahnt zunächst allerdings nicht, was sein Großvater im Schilde führt. Umso entsetzter ist er, als Dick nach der Ankunft in Daytona Beach die sexhungrige Studentin Lenore (Aubrey Plaza) umgarnt. Deren Freundin ist zufälligerweise Jasons frühere Bekannte Shadia (Zoey Deutch), die sich mittlerweile als Friedensaktivistin engagiert.

In der Altherren-Komödie Last Vegas, in der Robert De Niro, Michael Douglas, Morgan Freeman und Kevin Kline das berüchtigte Spielermekka in Nevada unsicher machten, gab es einige Szenen mit Fremdschämpotenzial. Zumeist gelang es dem Buddy-Movie jedoch im richtigen Moment, andere Töne anzuschlagen. Dirty Grandpa hingegen setzt ununterbrochen auf billige Provokationen und unterstreicht, dass Schauspiel-Altmeister De Niro im Spätherbst seiner Karriere auf Qualität keinen großen Wert mehr legt.

Wie sonst lässt es sich erklären, dass die Hollywood-Ikone hier auch vor dümmsten Scherzen und plattesten Dialogzeilen nicht zurückschreckt. Fäkalhumor und peinliche Running Gags – beispielsweise bohrt Dick seinem Enkel ständig den Finger oder Gegenstände in den Po – sollen das Zwerchfell direkt angreifen, rufen aber nur eine Reaktion hervor: ungläubiges Kopfschütteln.

Auf dem Papier mag das eigenwillige Konzept – notgeiler Opa und verklemmter Enkel auf Partytour – vielversprechend geklungen haben. In der Ausführung ist das Ganze aber so einfältig wie der Nebenstrang rund um Jasons Hochzeit mit der pedantischen Meredith, die einem wandelnden Klischee gleichkommt. Geschmacklosigkeiten müssen nicht per se unlustig sein. Regisseur Dan Mazer (Das hält kein Jahr…!) und Drehbuchnovize John Phillips zeigen allerdings keinerlei Gespür für starke Pointen und treffsicheren Slapstick-Humor. Zurück bleibt gähnende Langeweile – und die Frage, was, um alles in der Welt, De Niro sich mit einem dermaßen unterirdischen Film beweisen will.

15.02.2016

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Kommentare

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dulik

vor 4 Jahren

"Dirty Grandpa" bietet genau das, was man von einer Komödie erwarten darf. Die Handlung ist zwar relativ dünn und vorhersehbar, durch die hohe Anzahl Gags, die sich oftmals unter der Gürtellinie bewegen, weiss der Film aber dennoch zu unterhalten. Robert De Niro in einer solchen Rolle zu sehen ist allerdings schon etwas gewöhnungsbedürftig.
6.5/10Mehr anzeigen


Janissli

vor 5 Jahren

Amüsantes Kino für nicht sehr anspruchsvolle Filmfans. Teilweise ziemlich unter der Gürtellinie, dennoch gibt es einiges zu lachen.


Patrick

vor 5 Jahren

Ist Derb/Plump und die Story ist von der Stange,aber dennoch treffen ein paar Gags ins Schwarze und ab und zu blitzt auch ein wenig Charme auf. Das gibt von mir 3.1/2 Sterne von 5.

Zuletzt geändert vor 5 Jahren


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