Alles steht Kopf USA 2015 – 94min.

Filmkritik

Inside Out

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Übersättigung ist vermutlich das falsche Wort, um den Status quo des Animationskinos zu beschreiben. Dazu war dann der Erfolg etwa der Minions diesen Sommer doch zu beeindruckend, und auch die aktuellen Zahlen, die Hotel Transylvania 2 derzeit an den US-Kinokassen schreibt, sind beachtlich. Doch es lässt sich nicht leugnen: die Zeiten, in denen Zeichentrickfilmen noch das Besondere anhaftete, weil es nicht einmal eine Handvoll pro Jahr zu sehen gab, sind lange vorbei.

Umso erfreulicher ist es deswegen, wenn es heutzutage noch einer animierten Geschichte gelingt, jene seltene magische Wirkung auf ihr Publikum zu haben, mit der man einst im Kino – je nach Generation The Jungle Book, The Little Mermaid oder The Lion King verfolgte. Und genau so ein zauberhafter Film ist nun Inside Out, der in die europäischen Kinos kommt, während in den USA mit The Good Dinosaur bereits der zweite Pixar-Film des Jahres in den Startlöchern steht. So viel noch einmal zum Thema Übersättigung.

Auf dem Papier klingt Inside Out, bei dem Pete Docter (Monsters, Inc., Up) die Regie übernahm, beinahe sperrig: der Film spielt mehr oder weniger im Kopf der jungen Riley, die Protagonisten sind die fünf Emotionen, die ihr Handeln und ihren Gefühlshaushalt kontrollieren. Kummer, Angst, Wut, Ekel und allen voran die patente Freude (gesprochen u.a. von Amy Poehler, Mindy Kahling und Bill Hader) werden dabei auf eine harte Probe gestellt, als die Familie des Mädchens aus der idyllischen Provinz in die Großstadt San Francisco umzieht – und obendrein auch noch die Pubertät vor der Tür steht.

Tatsächlich ist der Film allerdings ein enorm cleverer Einblick in die inneren Abläufe, die uns Menschen im Allgemeinen und Kinder im Besonderen ausmachen, der bisweilen so komplex ist, dass man als vermutlich umso mehr Spaß an der Sache hat je älter man ist. Doch auch die Kleinen, die noch keine rechte Vorstellung von Träumen, Erinnerungen oder dem Unterbewusstsein haben, werden sich in Inside Out keine Sekunde langweilen. Denn der Film ist nicht nur außergewöhnlich smart und unfassbar einfallsreich und detailverliebt, sondern auch wunderbar schwungvoll und knallbunt. Ganz zu schweigen davon, dass ihm wie kaum einem anderen gelingt, gleichzeitig und gleichermaßen hinreißend komisch und zu Tränen rührend zu sein. So frisch, so unterhaltsam und so menschlich war Pixar seit mindestens Up nicht mehr.

28.09.2015

5

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Kommentare

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Janissli

vor 5 Jahren

Die Geschichte finde ich super innovativ und süss gestaltet. Sehr ein spannender Weg, wie das Innenleben eines Menschen bereits für sehr junges Publikum dargestellt wird. Die Umsetzung und Grafik ist ebenfalls spitze! Super Familienfilm.


dulik

vor 6 Jahren

Wunderschöner und fantasievoller Animationsfilm, der sehr viele, wichtige Botschaften vermittelt.
Die Geschichte ist zwar spannend und auch die Gefühle und der Humor bewegen sich auf einem guten Level, jedoch wäre hier noch mehr drin gewesen. Die Grundidee, die Gefühle als Charaktere darzustellen lädt eigentlich dazu ein, Gags und Emotionen am Laufband zu servieren; dies tut "Alles steht Kopf" aber nicht. Auch wenn somit einiges an Potential liegen gelassen wird, ist es insgesamt dennoch ein sehr guter Animationsfilm geworden.
8.5/10Mehr anzeigen


holiday88

vor 7 Jahren

Unterhaltsamer Pixar-Spass für Gross und Klein. Liebenswerte Charaktere und phantasievolle Welten ergänzen sich wunderbar und ergeben einen stimmigen Feel-Good-Film. :-)


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