Picknick mit Bären USA 2015 – 104min.

Filmkritik

Wandern für Anfänger

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Zwei Hollywood-Altstars, ein vergnüglicher Reisebestseller als Grundlage und schöne Landschaftsbilder ergeben erstaunlicherweise ein missratenes Buddy-Movie, das kilometerweit vorhersehbare Slapstick-Momente für große Komödienkunst hält. Alles in allem gleicht der Film einem Spaziergang, für den man besser gar nicht erst das Haus verlassen hätte.

Der gealterte Reiseschriftsteller Bill Bryson (Robert Redford) will sich mit seinem beschaulichen Rentnerdasein nicht zufriedengeben und sucht, zum Leidwesen seiner Ehefrau Catherine (nur Beiwerk: Emma Thompson), noch einmal nach einer besonderen Herausforderung. Gemeinsam mit seinem alten Schulfreund Stephen Katz (Nick Nolte), von dem er schon seit Jahren nichts mehr gehört hat, nimmt der einstige Erfolgsautor eine Wandertour auf dem berühmt-berüchtigten Appalachian Trail in Angriff, der sich im Osten der USA über knapp 3500 Kilometer erstreckt. Ein Unterfangen, das schon wegen Stephens schlechter körperlicher Verfassung unter keinem guten Stern steht.

1998 veröffentlichte Bill Bryson das Buch "A Walk in the Woods", das auf heiter-verspielte Weise von den skurrilen Erlebnissen des Mittvierzigers auf dem Fernwanderweg erzählt. Im filmischen Pendant stürzen sich nun die beiden Hollywood-Recken Robert Redford und Nick Nolte in ein Abenteuer, das entsprechend ihrem fortgeschrittenen Alter ein eher gemächliches Tempo anschlägt. Wie im Buddy-Genre üblich, ist Regisseur Ken Kwapis (Big Miracle) immer wieder bemüht, Witz und Konflikte aus der grundverschiedenen Anlage seiner Hauptfiguren zu generieren. Während Bryson zwar seine frühere Form eingebüßt hat, die Reise aber mit dem nötigen Ernst angeht, ist der trockene Alkoholiker Katz mit seinem kaputten Knie als Wanderpartner keine Sekunde ernst zu nehmen. Schnell drängt sich der Eindruck auf, dass der böse abgestürzte Nolte hier im Grunde eine Variation seiner selbst zum Besten gibt.

Die Chemie zwischen den Altstars mag über weite Strecken stimmig sein. Nicht aber das Gesamtbild ihres beschwerlichen Outdoor-Trips. Missgeschicke werden mit donnernden Trompeten angekündigt. Timing für Komik ist häufig nicht vorhanden. Altherrenwitze sind ständige Begleiter. Und die Erkenntnisse der Protagonisten erschöpfen sich zumeist in platten Lebensweisheiten. Lust auf spannendende Naturerlebnisse machen einzig die beeindruckenden Aufnahmen von Wald und Bergen, die den Film allerdings auch nicht retten können. Vor allem Redford, der 2013 noch im Überlebensdrama All Is Lost brillierte, hat sich als Hauptdarsteller und Koproduzent mit diesem lahmen Wanderausflug ordentlich verrannt.

17.02.2024

2

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Kommentare

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juuhuiii

vor 8 Jahren

Der Diekhaus bewertet wiedermal:)


tschiepi

vor 8 Jahren

Sehr kurzweilig und unterhaltsam! Tolles Zusammenspiel zweier alten Hollywood-Hasen! Einzig der Schluss ist etwas sehr schnell "zack zack - fertig". Absolut empfehlenswert!


Patrick

vor 8 Jahren

Das Zusammenspiel zwischen Robert Redford und Nick Nolte ist einfach goldig, untermalt ist das mit wunderschönen Aufnahmen und einem coolem Soundtrack. Beim Filmschluss ist die Lust auf Wanderlust garantiert.


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