Zwischen Welten Deutschland 2014 – 98min.

Filmkritik

Mission Impossible in Afghanistan

Filmkritik: Andrea Wildt

Die österreichische Schauspielerin und Regisseurin Feo Aladag inszeniert ein Kriegsdrama um einen Bundeswehrsoldaten, der in Afghanistan in Konflikt mit den Befehlen und seinem Gewissen gerät. Ein Film voller Gegensätze und Fehlschläge.

So ein Film muss scheitern. Das ist sein Thema. Bei dem Versuch Frieden nach Afghanistan zu bringen, zogen sich schon viele Truppen entmutigt wieder in die Heimatbasis zurück. So auch Jesper (Ronald Zehrfeld), ein deutscher Bundeswehrsoldat, dessen Bruder bei einem gemeinsamen Afghanistan-Einsatz ums Leben kam. Er erhält den Auftrag ein abgelegenes Dorf vor den Angriffen der Taliban zu schützen und gerät vor Ort in Konflikt mit den Befehlen seiner Vorgesetzten und seinem Gewissen.

Als Dolmetscher erhalten Jesper und seine Truppe den jungen Afghanen Tarik (Mohsin Ahmady) zugeteilt. Zusammen versuchen sie Vertrauen bei den Dorfbewohnern aufzubauen. Tarik lässt für die Mission seine Schwester in der Stadt zurück. Als die Bedrohungen der Taliban ihr gegenüber immer direkter werden, will er sie ins Dorf nachholen.

Feo Aladag, die 2010 für ihr Immigrations-Drama Die Fremde den deutschen Filmpreis erhielt, drehte Zwischen Welten direkt in Afghanistan an Originalschauplätzen, Kunduz und Mazar-i-Sharif. Das gibt dem Film zumindest auf der visuellen Ebene Authentizität und Glaubwürdigkeit. Die Geschichte jedoch baut ihr Thema von Anbeginn arg plakativ auf: Von der ersten Szene an zeigt uns der Film Gegensätze, die in Harmonie miteinander zu existieren scheinen: rauchen und Sport treiben, Ingenieurwesen studieren und Burka tragen sowie abgegriffene Weisheiten wie: "Ihr habt die Uhr, wir haben die Zeit." Das ist zu Beginn noch erträglich, wirkt aber mit dem Fortschreiten der Geschichte mehr und mehr strapazierend und plump. Die Moral ist gut gewollt: Die Bundeswehr will Gutes tun, kommt aber gegen die Widersprüche in Afghanistan nicht an. Davon erzählt der Film seine 98 Minuten lang in wiederkehrenden Metaphern und Formen.

Die Komplexität der Situation von Afghanistan konzentriert Feo Aladag auf den Mikrokosmos des Schicksals von Tarik und seiner Schwester. Allerdings gelingt es dem Film trotz realistischer Szenerie nicht, diesen als Ausgangspunkt für eine weitreichendere Betrachtung der Lage zu vertiefen. Die Figuren bleiben schablonenhaft oberflächlich, die Geschichte bleibt flach und simpel moralistisch. Die Taliban werden als unsichtbare Macht dargestellt, die überraschend auftaucht, mordet und nicht aufzuhalten scheint. Dieser Gewalt ein Gesicht zu geben, hätte einen Sieg bedeutet. Anstatt dessen unschuldige Schuldige wohin man schaut. Mission gescheitert.

13.02.2014

3

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