Winter's Tale USA 2014 – 117min.

Filmkritik

Höllische Kräfte und unsterbliche Liebe

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Es dauerte gut dreissig Jahre, bis der Fantasybestseller Winter’s Tale von Mark Helprin seinen Weg ins Kino fand. Akiva Goldsman hat die melodramatische Romanze schummrig düster und etwas kitschig verfilmt – mit Colin Farrell als verliebtem Gauner und Russell Crowe als teuflischem Gegenspieler.

Nur Dank eines gnädigen Schicksals wird um 1895 ein Baby – wie weiland Moses – von seinen Immigranteneltern in einer Wiege ausgesetzt und ans Ufer von New York gespült. Wie man später erfährt, gerät Peter Lake in die Obhut des teuflischen Gangsterbosses Pearly Soames und überwirft sich mit dem Unterweltherrscher. New York 1916. Peter schafft auf eigene Faust an, das heisst, er raubt Häuser aus. So bricht er auch in die Villa der wohlbetuchten Penns ein und trifft zu seiner Überraschung auf die bleiche Beverly, die ihrem Vater (William Hurt) nachreisen wollte. Die schöne Penn-Tochter ist schwindsüchtig. Knapp kann Peter Pearlys Häschern entkommen. Das Paar findet in einem viktorianischen Anwesen auf dem Land Zuflucht. Hier darf der dämonische Soames nicht agieren, auf Geheiss Luzifers (Will Smith). Der Teufel hat also seine Hand im Spiel und Peter einen himmlischen Auftrag.

Eingeweihte Leser wissen: Peter ist unsterblich verliebt, aber Beverly stirbt, bevor sich ihre Liebe erfüllt. Abermals muss Peter fliehen, von Pearly Soames gehetzt. Er stürzt ab und verliert sein Gedächtnis. Erst gut 100 Jahre später, begegnen wir Peter wieder in New York – immer noch auf der Suche nach etwas Unbestimmtem. Auch der teuflische Handlanger Pearly ruht nicht und schliesst einen Pakt mit seinem Boss – mit dem Risiko, sterblich zu werden.

Die höllische Romanze – nach Mark Helprins Bestseller Winter’s Tale - wurde von Akiva Goldsman filmisch stimmig umgesetzt. Für die Lovestory, die ein ganzes Jahrhundert umfasst, braucht er gut zwei Stunden. Das kann lang werden. Märchenhaftes wird mit Realem verquirlt, Romantisches mit Diabolischem. Das geht nicht immer auf und bietet einige kitschige Intermezzi, so die Auftritte des geflügelten Schimmels – etwa Pegasus, das göttliche Ross? Nicht ganz glaubwürdig scheint auch Jessica Brown Findlay als dahinsiechende Beverly. Dafür ist sie zu schön und lebendig. Colin Farrell hat die dankbare Aufgabe als edler Retter, auch nach 100 Jahren noch knackig und draufgängerisch zu wirken. Eine Schmierennummer der exzellenten Art bietet Russell Crowe als teuflischer Agitator. Der Debütfilm Goldsmans, der sich bisher als Drehbuchautor hervorgetan hat, bedient mit seiner Liebesillusion vor allem unverbesserliche Romantiker und Märchenfans.

19.03.2014

3

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Kommentare

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Janissli

vor 6 Jahren

Ohne ungefähre Ahnung über den Inhalt der Geschichte ist es Anfangs schwierig mit der Geschichte mitzuhalten. Das Vorkommen von Teufel, Dämonen, Engeln etc. ist etwas komisch in der Erwartung eines Liebesfilms. Dennoch unterhaltsam, wenn man sich darauf einlässt.


Barbarum

vor 7 Jahren

Zu abstrus und selbst mit dem grössten Wohlwollen nicht mehr nachzuvollziehen wird was wohl traumhaft gedacht war zu einem filmischen Albtraum.


Paboga

vor 9 Jahren

Irgendwie einfach nur langweilig... es fehlte das gewisse etwas...


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