5 Zimmer Küche Sarg Neuseeland 2014 – 86min.

Filmkritik

Normale Vampire glitzern nicht

Raphaela Dreyfus
Filmkritik: Raphaela Dreyfus

Ja, Vampire sind gerade ein gern gesehenes Sujet – wenn auch vornehmlich in Teenie-Dramen. Aber nach Only Lovers Left Alive kommt jetzt ein weiterer sehr untypischer Vampir-Film ins Kino, der mit Jarmuschs Drama aber nicht zu vergleichen ist. Die vier Protagonisten in What We Do in the Shadows sind nämlich weder cool, noch hip – sondern ganz normal. Eine von den Machern der TV-Serie Flight of the Concords inszenierte Mockumentary.

Da leben sie in ihrer WG in Neuseeland vor sich hin, die vier Vampire, die von einer Filmcrew begleitet werden. Wollen wir doch alle wissen, wie Vampire abseits von Romanzen und Teenie-Flirtereien so leben. Total normal geht es zu und her in diesem Vampir-Haushalt – Alltag ganz und gar. Da streitet sich der Engagierte mit dem Faulen wegen des Putzplans, man streift gemeinsam durch die Nacht um etwas Spannendes zu erleben und hängt auch gerne mal mit Sterblichen ab – wenn auch nur um sie gehörig zu erschrecken, mit ihnen zu spielen und sie anschliessend zu essen.

Als bei so einer Aktion etwas schief läuft und der Gast Nick statt gegessen nur gebissen wird, finden die vier Vampire in ihm einen neuen Freund und verleihen ihrem ewig gleichen Leben neuen Schwung – was aber auch einige Gefahren in sich birgt. Und das alles dokumentiert von einem Kamerateam, das dem Zuschauer das Leben eines normalen Vampirs der heutigen Zeit näher bringen will. So lernt man in der witzigen Mockumentary den korrekten Viago, den uralten Petyr, den eingebildeten Vladislav und den leichtsinnigen Deacon näher kennen und mögen.

Einen Nerv treffen die beiden neuseeländischen Schöpfer Jemaine Clement und Taika Waititi – die auch selbst zwei der Vampire spielen - mit ihrem schwarzen Humor, mit dem sie das etwas abgelutschte Vampir-Genre auf die Schippe nehmen. Die Idee, einen fiktiven Dokumentarfilm über vier Vampire zu drehen ist aber auch zu gut – greifen die Comedians Clement und Waititi doch die vielen Klischees über Vampire auf und beleuchten sie von einer ganz anderen Seite. Mit schrägem Humor kennen sich die Macher der TV-Serie Flight of the Concords eben aus.

Schräg, witzig und vor allem neu ist diese Komödie – so, dass man nach den gut 90 Minuten mit einem Grinsen das Kino verlässt. Vor allem das Aufeinandertreffen von Vampiren und Werwölfen ist so gut inszeniert, dass Edward und Jacob aus der Twilight-Franchise geradezu blass aussehen. Nur eine Story ist nicht wirklich vorhanden – was aber durch die richtige Länge und die tollen Charaktere nicht weiter auffällt. Eine mit viel Witz inszenierte Mockumentary also – sowohl für Vampir-Kritiker, wie auch -Fans absolut sehenswert.

15.01.2015

4

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Kommentare

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Barbarum

vor 8 Jahren

Schräg, aber mehr amüsant denn witzig. Die Szenen in denen ich herzhaft lachen musste, lassen sich an einer Hand abzählen. Trotzdem nette Abwechslung und dank der kurzen Spieldauer geht einem der in die länge gezogene Sketch auch noch nicht wirklich auf die Nerven. Erinnert an "This is Spinal Tap".Mehr anzeigen


zuckerwättli

vor 9 Jahren

Witzig, man muss aber in der Stimmung sein.


cinerat

vor 9 Jahren

Witzig, originell, aber mit der Zeit etwas viel des Guten.


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