Vaterfreuden Deutschland 2014 – 110min.

Filmkritik

Malen nach Zahlen

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Hauptdarsteller, Regisseur und Produzent in Personalunion, eine romantische Komödie nach Schema F, dazu leuchtende Wohlfühlbilder: Matthias Schweighöfer bleibt seiner bisherigen Ausrichtung treu und wendet sich einmal mehr der großen Masse zu. Innovation sieht eindeutig anders aus.

Felix (Matthias Schweighöfer) genießt sein Singleleben und pfeift auf alle Verpflichtungen. Entsprechend genervt reagiert er, als sich sein unreifer Bruder Henne (Friedrich Mücke) mit seinem Frettchen Karsten bei ihm einquartiert. Da Felix knapp bei Kasse ist, lässt er sich von Henne dazu breitschlagen, sein Sperma an eine Samenbank zu verkaufen. Kurz darauf ereignet sich während einer Liebesnacht ein folgenschwerer Unfall. Karsten verbeißt sich in Felix' Weichteilen und raubt ihm seine Zeugungsfähigkeit. Die Gewissheit, niemals Vater zu werden, versetzt Felix auf einmal in Panik und lässt ihn nach der Empfängerin seiner Samenspende suchen: Es ist die hübsche Maren (Isabell Polak), die schon bald ihren Yuppie-Freund Ralph (Tom Beck) heiraten will.

In den letzten Jahren hat neben Til Schweiger vor allem Matthias Schweighöfer die deutsche Komödienlandschaft geprägt. Seine Filme locken ein Millionenpublikum ins Kino und profitieren nicht unwesentlich vom spitzbübischen Charme ihres Hauptdarstellers. Kräftige Farben, klar umrissene Konflikte und eine überdeutliche Läuterung sind ebenso wichtige Bausteine in Schweighöfers Filmwelt, die bislang leider jegliche Ecken und Kanten vermissen lässt.

Besserung ist auch mit Vaterfreunden, der Adaption des Romans "Frettsack", nicht in Sicht. Obwohl das Bemühen um mehr Ernsthaftigkeit etwa in der Reduzierung derber Humorausflüge hervorscheint, opfert der Film das an sich spannende Thema der väterlichen Verantwortung einer gefälligen und jederzeit vorhersehbaren Komödien-Dramaturgie. Den deutlich vorgezeichneten Weg des Protagonisten säumen dabei vollkommen abgedroschene Klischees wie ein früheres Trauma, das in seiner kitschigen Inszenierung nicht einmal wirklich ernst zu nehmen ist.

Anders als in Schweighöfers früheren Werken, können selbst die Figuren nicht allzu viel herausreißen. Während der trottelig-naive Toto in Schlussmacher einige witzige Akzente setzt, sind die Spinnereien von Felix' chaotischem Bruder Henne eher lästig denn amüsant. Obendrein will sich auch der ansonsten entwaffnende Charme des Hauptdarstellers nicht in jeder Szene einstellen. Vielleicht ist es für Schweighöfer einfach an der Zeit, neue Genre-Gefilde in Angriff zu nehmen. Denn nur so könnte er sich aus dem Kreislauf der ständigen Gleichförmigkeit befreien.

14.02.2014

2

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Kommentare

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rioty

vor 10 Jahren

Lustige, aber vorhersehbare Unterhaltung.


bergfloh

vor 10 Jahren

Total witziger Film, der immerwieder mit einem neuen Lacher aufwarten kann. Leider fehlte mir die Szene mit Peggy-Shakira und so...


Urs23

vor 10 Jahren

Wer Schweiger mag, mag auch Schweighöfer. Der Film erinnert stark an die Kommödien von Till Schweiger. Nichts wirklich neues, trotzdem leichter Kinogenuss, bei dem wunderbar abschalten kann. Und alleine schon die Szene auf der Wasserrutsche lohnt, den Film zu sehen.


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