Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1 USA 2014 – 125min.

Filmkritik

Komm, wir planen eine Revolution

Filmkritik: Andrea Wildt

Die Tribute von Panem gehen in die dritte Runde. Wer eine nahtlose Fortsetzung des Spektakels erwartet, wird enttäuscht. Wer jedoch für eine Auseinandersetzung mit Propaganda bereit ist, sollte sich den dritten Teil ansehen. Denn diesmal sind es die unterdrückten Distrikte, die das Kapitol zum Kampf herausfordern. Nur die beiden Hauptfiguren Katniss und Peeta zeigen Skrupel. Jedoch jeder an einer anderen Kriegsfront.

Der erste Teil des letzten Teils der Romantrilogie von Suzanne Collins dient – wie auch schon bei anderen Blockbustern wie Harry Potter – als Cliffhanger zum finalen Showdown. Dieser lässt nun auch nicht mehr lange auf sich warten. Die Dreharbeiten sind abgeschlossen. Der Kinostart ist für Herbst 2015 geplant.

Bis dahin zeigt Mockingjay - Part 1 die umfangreichen Vorbereitungen für das grosse Duell: Im Vorgängerfilm Catching Fire wurde Katniss (Jennifer Lawrence) nach ihrem systemtödlichen Pfeil-Schuss von den Rebellen gerettet. Ihr Gefährte Peeta (Josh Hutcherson) hingegen geriet in die Hände des Kapitols. Nun versucht jede Seite ihren Shootingstar der sogenannten Hungerspiele zum Sprachrohr ihrer Sache zu machen: Im Distrikt 13 soll Katniss mit Bogen und Kampfsprüchen die unterdrückten Völker zur Revolution vereinen, wohingegen Peeta im aufgetakelten Fernsehstudio des Kapitols Friedensbeschwörungen säuselt.

Mockingjay - Part 1 ist weniger spektakulär und actionreich als seine zwei Vorgänger. Francis Lawrence nimmt sich gut zwei Stunden Zeit, die Entwicklung Katniss' von einer unfreiwilligen Gladiatorenkämpferin zu einer überzeugten Revolutionsanführerin zu zeigen. Doch trotz seiner abweichenden Struktur ist der dritte Teil sehenswert und spannend. Das Sci-Fi-Spektakel bietet erneut Gefechte, futuristische Special Effekts, mitreissende Parolen und einen medienkritischen Unterbau, aber eben auch stille Momente der Reflexion, der Infragestellung. Die Figuren – ausser dem Stylisten Lenny Kravitz sind fast alle Hauptfiguren aus den vorherigen Teilen erneut dabei – bekommen so Raum, um mehr als Kampfszenen und Sarkasmus zu zeigen und gewinnen reichlich an Tiefe. Hier wird der Grundstock gelegt für kommende Ereignisse. Als melancholischen Zusatz bietet Mockingjay - Part 1 Gelegenheit, den kürzlich verstorbenen Philip Seymour Hoffman noch einmal auf grosser Leinwand zu erleben.

Die Autorin der millionenfach verkauften Romantrilogie Suzanne Collins äusserte in einem Interview, dass sie ihre Romane über das Volk von Panem für die Jugend schrieb. Sie sollen der jungen Generation zeigen, was es bedeutet in einer Diktatur zu leben - und wie man sich dagegen wehren kann. Diese Message unterstützt der dritte Teil der Verfilmung der Tribute von Panem voll: Er bietet neben seinen beeindruckenden Kulissen auch eine Anleitung in Sachen Propaganda und wirft einen Blick hinter die grossen Parolen. Mockingjay - Part 1 zeigt aber vor allem, dass Krieg vor allem Leiden und Tod bedeutet und dessen Ausgang alles andere als gewiss ist.

21.11.2014

4

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Kommentare

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Travelmichi

vor 9 Jahren

Besser als erwartet nach den vielen negativen Kritiken.
Leider aber dennoch etwas zu langatmig und keine Spannung... man merkt dieser erste Teil ist nur als Vorbereitung zum grossen Finale des zweiten Teils. Hoffen wir der zweite Teil macht diese Durststrecke wider wett.


nick74

vor 9 Jahren

Langweilig und nicht empfehlenswert (der Trailer zeigt eigentlich die wichtigsten Fakten), kann man sich sparen. Ich hoffe, da kommt noch etwas in Teil 2.


stevenheart

vor 9 Jahren

ziemlich langatmig und nicht so spannend wie die ersten beiden Teile oder die Bücher


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