Sin City: A Dame to Kill For USA 2014 – 102min.

Filmkritik

Kein Ort für Helden

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Neun Jahre mussten die Fans der eigenwilligen Comic-Verfilmung Sin City auf einen Nachschlag warten, werden nun allerdings mit einer ebenso kompromisslosen Fortsetzung belohnt. Robert Rodriguez und Vorlagenschöpfer Frank Miller bleiben ihrem pessimistisch-brutalen Ansatz treu und beeindrucken einmal mehr mit visueller Extravaganz. Inhaltliche Raffinesse kommt dabei erneut zu kurz.

Unterteilt ist Sin City: A Dame to Kill For in vier Episoden, wobei nur zwei auf existierenden Comic-Büchern basieren. Die beiden anderen Geschichten verfasste Miller exklusiv für den Film. Zeitlich ist das Geschehen sowohl vor als auch nach den Ereignissen des ersten Teils angesiedelt, weshalb der eigentlich verstorbene Marv (Mickey Rourke) problemlos zurückkehren kann. Dieses Mal legt er sich mit einigen verwöhnten Jugendlichen an, die spaßeshalber Obdachlose quälen. Ein neues Gesicht im Sin-City-Kosmos ist der großspurige Johnny (Joseph Gordon-Levitt), der beim Pokerspiel ausgerecht Senator Roark (Powers Boothe), den größten Verbrecher der Stadt, vorführt. Das Herzstück des Films bildet der Strang rund um den desillusionierten Privatdetektiv Dwight McCarthy (Josh Brolin statt Clive Owen), der seine frühere Geliebte Ava Lord (Eva Green) aus den Fängen ihres reichen Ehemannes befreien soll. Außerdem folgen wir für kurze Zeit der verzweifelten Tänzerin Nancy Callahan (Jessica Alba), die sich entschließt, den Selbstmord ihres Retters John Hartigan (Bruce Willis) zu rächen.

Wie schon im Vorgänger ist die Handlung nicht sonderlich originell, da sich Miller auf die Essenzen des Film Noir konzentriert und damit ein altbekanntes Themenrepertoire aufruft. Archetypische Figuren waten durch einen Morast starker Gefühle und falscher Hoffnungen. Lassen sich treiben von ihrem sexuellen Verlangen, ihrem Streben nach Ansehen oder ihrem Durst nach Vergeltung. Und werden dadurch zumeist um das im Erzählkino übliche Identifikationspotenzial gebracht. Das Leid, das einigen Protagonisten widerfährt, ist überaus schrecklich. Und doch will der emotionale Funken nur selten von der Leinwand auf den Zuschauerraum überspringen.

Absolut sehenswert ist wieder einmal die surreale Schwarzweiß-Ästhetik, die Rodriguez und Miller durch Schattenspiele und präzise gesetzte Farbtupfer geschickt aufwerten. Selbst wenn der ungewöhnliche Stil seinen bahnbrechenden Charakter verloren haben sollte, kann man sich nicht sattsehen an den wunderschön-düsteren Bildern. Aus dem Darstellerensemble stechen neben Mickey Rourke vor allem Eva Green als betörend-bedrohliche Femme fatale und Powers Boothe in der Rolle des sadistischen Machtmenschen hervor.

16.04.2024

3

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Kommentare

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Barbarum

vor 6 Jahren

Von der Aufmachung her ist die Fortsetzung immer noch identisch mit dem Vorgänger, nur ist der Inhalt bei Weitem nicht mehr so fesselnd.

Zuletzt geändert vor 6 Jahren


amb

vor 9 Jahren

unterhaltsam, mehr nicht


Mikelking

vor 9 Jahren

An den ersten Teil kommt der Film leider nicht ran, aber trotzdem macht der Film Spass! Ist halt schade, dass der Film auf FSK 16 getrimmt wurde. Mickey Rourke spielt so gut wie im ersten Teil, aber die anderen Schauspieler, kommen leider nicht an die Leistung der Darsteller aus dem ersten Teil ran.Mehr anzeigen


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