Die Pinguine aus Madagascar USA 2014 – 92min.

Filmkritik

Mission erfüllt? Nur bedingt!

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Dass die Beförderung populärer Nebenfiguren zu Protagonisten eines eigenen Spielfilms nicht immer rundum ergiebig sein muss, lässt sich am Beispiel der neuesten DreamWorks-Produktion beobachten, die die Pinguine aus dem beliebten Madagascar-Franchise auf eine rasante, aber selten berührende Reise schickt.

Als Skipper, Kowalski und Rico dem frisch geschlüpften Private in der Antarktis das Leben retten, beschließen sie, für immer zusammenzuhalten und in Zukunft gemeinsam große Abenteuer zu bestehen. Einige Jahre später – die Ereignisse des dritten Madagascar-Teils liegen bereits hinter ihnen – sind die wagemutigen Antarktisvögel gezwungen, dem durchtriebenen Oktopus Dave alias Dr. Brine das Handwerk zu legen, der sich für seine Degradierung im New Yorker Zoo an allen Pinguinen rächen will. Unterstützung im Kampf gegen den Kraken erhalten Skipper, Kowalski, Rico und Private vom bestens ausgerüsteten Team "Nordwind", einer Geheimorganisation, die sich dem Schutz bedrohter Tiere verschrieben hat.

Die ersten Szenen erwecken durchaus einen vielversprechenden Eindruck. Augenzwinkernd spielen die Macher hier mit dem possierlichen Image von Pinguinen, umreißen die Anfänge der vier Protagonisten und vergessen dabei nicht, emotionale Akzente zu setzen. Nimmt die Agentengeschichte nach einer zeitlichen Einordnung allerdings einmal Fahrt auf, gehen die leisen Töne mehr und mehr verloren. Im Stile eines James-Bond-Abenteuers hetzen unsere quirligen Hauptfiguren von einem Handlungsort zum nächsten, ohne dass ihre Beziehungen wirklich tiefgehend beleuchtet würden. Was vollkommen unverständlich ist, da sich gerade hier, im ersten eigenen Kinofilm (seit 2008 existiert eine Fernsehserie mit den Pinguinen als Hauptfiguren), die Möglichkeit für eine sorgfältigere Charakterzeichnung geboten hätte.

Aufgefrischt wird der recht vorhersehbare Plot-Verlauf durch einige gelungene Slapstick-Einlagen und Running Gags, die sich vor allem an das Kinderpublikum richten, sowie popkulturelle Anspielungen, die das Interesse der Erwachsenen hochhalten sollen. Mehr als ein müdes Lächeln ist jedoch oftmals nicht drin, sodass sich ältere Zuschauer höchstens noch an den eindrucksvoll choreografierten Actionsequenzen erfreuen können.

Auch wenn die Animationsarbeit einmal mehr exquisit ausfällt (man beachte beispielsweise die Venedig-Passage), überwiegt, nicht zuletzt aufgrund eines merkwürdig konfusen Schlussaktes, die Enttäuschung über ein Spin-off ohne besonderen Charme. Antrieb der Macher scheint nicht so sehr kreative Energie gewesen zu sein, sondern die Aussicht auf einen weiteren Kassenerfolg.

15.12.2014

3

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Kommentare

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Taz

vor 3 Jahren

Die Serie war um einiges besser. Nicht nur, weil die Fanta4 zwar gute Rapper sind, aber man hier besser die TV-Stimmen ins Boot geholt hätte. Dazu weniger Quard aussenrum und das Ganze wäre toll geworden.


Barbarum

vor 8 Jahren

Wirkt teilweise hysterisch und ist wohl eher für die ganz kleinen Zuschauer gemacht. Auch kommt der Streifen storytechnisch nicht weit über die Qualität der Fernsehserie hinaus. Aber wer die Serie gemocht hat, wird auch den Film wertschätzen.


Patrick

vor 8 Jahren

Sehr Temporeich, aber auch überladen deswegen geht der Charme verloren.


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