Männerhort Deutschland 2014 – 97min.

Filmkritik

Männer-Paradies im Heizungskeller

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Männer lieben Fußball und Bier, Frauen denken nur an Shoppen und Kinder - die Geschlechter-Komödie Männerhort enttäuscht mit farblosen Charakteren und abgenutzten Rollen-Klischees. Das ist alles nicht neu und dazu noch sehr anstrengend, trotz einiger gelungener Einfälle und prominenter Besetzung.

Durch die Frauenquote und Frauenparkplätze fühlen sich die drei Machos Eroll (Elyas M'Barek), ein Software-Entwickler, der Dixi-Klo-Vertreter Lars (Christoph Maria Herbst) und der Pilot Helmut (Detlev Buck) in ihrer Männlichkeit bedroht. Für sie stellen Bier, Fußball und Pizza die Grundpfeiler der männlichen Spezies dar. Um unter sich sein zu können, wollen die drei einen Männerhort, ein frauenfreies Sperrgebiet, schaffen. Und was scheint sich dafür besser zu eignen als der zentrale Heizungskeller ihrer Neubausiedlung. Schnell spricht sich der paradiesische Ort unter den Männern in der Gegend herum, die dort "Schutz" vor dem weiblichen Geschlecht finden. Gefahr droht, als der Facility Manager Aykut (Serkan Çetinkaya) von dem Ort erfährt und ihn räumen lassen will. Das Ende des Männerhorts?

Männerhort beruht auf dem gleichnamigen erfolgreichen Theaterstück des deutsch-isländischen Autors Kristof Magnusson. Inszeniert wurde der mit typischen Geschlechterrollen spielende Spaß von der bekannten TV- und Serienregisseurin Franziska Meyer Price ("Berlin, Berlin"), die für ihren Film einige der aktuell erfolgreichsten deutschen Schauspieler gewinnen konnte. Obwohl die Idee eines frauenfreien, in einem Keller angesiedelten Männer-Domizils durchaus Charme hat, badet Männerhort nur so in Rollenklischees und bietet darüber hinaus nur wenig Neues. Trotz einiger heiterer Momente und des bissigen Wortwitzes ist der Film daher nicht mehr als eine gewöhnliche Geschlechter-Komödie auf TV-Niveau.

Männer lieben Pizza, Bier, Fußball und mögen es, über das weibliche Geschlecht zu lästern, während dieses nur Shoppen, Schuhe, Sex und Kinder im Kopf hat - Männerhort kann sich vor gängigen Klischees und Gemeinplätzen nicht retten, was wohl das größte Ärgernis des Films darstellt. Die stereotypen Charaktere, die Männerhort bevölkern, sind demzufolge auch eher langweilige, überraschungsarme Personen ohne Tiefe, mit denen man nicht wirklich gerne mitfiebert, geschweige denn sich identifiziert. Und das sowohl auf Männer-Seite als auch bei den Frauen-Figuren, die u.a. von Cosma Shiva Hagen und Lisa Maria Potthoff ("Tatort") verkörpert werden. Vor allem Elyas M'Barek und Christoph Maria Herbst scheinen in ihren Rollen darüber hinaus heillos unterfordert.

Trotz dieser Schwächen bietet Männerhort immer wieder kurzweilige, durchaus heitere Scherze und witzige Ideen, die zum Schmunzeln anregen. So hat Elyas M'Barek den ein oder anderen Lacher auf seiner Seite, wenn dieser einen "reinen" Deutschen spielt, der unter einer Dönerallergie leidet und nichts mehr hasst, als wenn man ihn für einen Türken hält. Hinzu kommt noch eine Handvoll fieser aber (im wahrsten Sinne) "spritzig"-origineller Sprüche, etwa von "Stromberg"-Ekel Christoph Maria Herbst, das war es dann aber auch schon an positiven Aspekten bei diesem Film.

22.04.2024

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Kommentare

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Patrick

vor 6 Jahren

Belanglose Männerkomödie die Charmant und Witzig daher kommt.Dafür gibts 3.1/2 Sterne von 5.


seeyouto

vor 9 Jahren

Zum Glück schaute ich ihn mir noch an, sonst hätte ich was verpasst!!!: -)


Berufsromantiker_disabled

vor 9 Jahren

Lustiger Film - nicht grade der geistige Überflieger, aber für gestandene Männer ein kleiner Trost, dass es den anderen Jungs genauso geht.


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