Käpt'n Säbelzahn und der Schatz von Lama Rama Norwegen 2014 – 96min.

Filmkritik

Piraten der Nordsee

David Siems
Filmkritik: David Siems

Leinen los, ihr norwegischen Freibeuter! Aus Skandinavien kommt dieses zum Teil bildgewaltige Abenteuer für Nachwuchs-Piraten, die mit den zwei Kinder-Protagonisten auf große Schatzsuche gehen. In Norwegen zählte das flotte Seeräuber-Abenteuer zu den erfolgreichsten Kinostarts des vergangenen Jahres.

Bis das fünfte Abenteuer der Pirates of the Caribbean-Reihe in die Kinos kommt, muss man sich bekanntlich noch bis Sommer 2017 gedulden. Wer bei der knallbunten wie durchtriebenen Freibeuter-Saga um Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) aber bedauerlicherweise den Durch- und Überblick verloren hat, sollte vielleicht eine Gangart herunterschalten und seiner Piraten-Vorliebe bei den kindgerechten Abenteuern des Käpt'n Säbelzahn frönen.

Der ist auf den ersten Blick die norwegische Variante des Disney-Piraten: Ob eigener Freizeitpark, alljährliche Theateraufführungen, eine Fernsehserie, Videospiele, Bücher und Merchandise – die Ähnlichkeiten sind fast schon frappierend, beruht doch auch »Fluch der Karibik« auf einer Disneyland-Attraktion.

Und darum geht's: Wie fast jeder Junge in seinem Alter, träumt auch der 11-jährige Pinky (Vinjar Pettersen) davon, einmal in seinem Leben ein echter Pirat zu sein. Vor allem, weil Pinky tatsächlich zur See fährt. Als er Schiffbruch erleidet und als Einziger die Havarie überlebt, tut er sich mit seiner Freundin Ravn (Sofie Bjerke) zusammen und will endlich an Bord der "Dark Lady" anheuern, jenem sagenumwobenen Schiff von Käpt’n Säbelzahn (Kyrre Haugen Sydness), der mit wallendem Haar, feingezwirbeltem Schnauzer und blassgeschminktem Teint allerdings eher an Captain Hook aus den Peter Pan-Geschichten erinnert.

Das Timing könnte kaum besser sein, denn die Crew des extravaganten Kapitäns hält Kurs auf das Königreich von Lama Rama, wo sie einen geheimnisvollen Schatz vermutet. Dumm nur, dass der Barsche (Björn Fridtjof Såheim) die wegweisende Schatzkarte klaut und dazu noch Pinky kidnappt – das Abenteuer kann beginnen.

Krachende Kanonen, flotte Säbelkämpfe und herrlich fiese Schurken: Vor allem Nachwuchs-Piraten ab 8 Jahren sind bei dieser famosen Freibeuter-Fiesta bestens aufgehoben. Jüngere Kinogänger dürften vor allem bei den spukigen Nachtszenen an Bord der "Dark Lady" zum Fürchten zumute sein.

Dank skandinavischer CGI sehen die Studiokulissen fast so echt aus, wie das ferne Thailand, an das sich der Look des Films zum Teil anlehnt. Hauptdarsteller Kyrre Haugen Sydness als titelgebender Käpt'n Säbelzahn ist ähnlich wie Captain Jack Sparrow bewusst karnevalesk überzeichnet, albern, fast schon clownesk. Was man ihm noch zu Gute halten muss: für die jüngeren Kinozuschauer schlägt er elegant die Brücke zu den Pirates of the Caribbean-Filmen.



16.04.2024

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