Home - Ein smektakulärer Trip USA 2015 – 94min.

Filmkritik

Zuckerflash beim Mädchengeburtstag

David Siems
Filmkritik: David Siems

Das quietschbunt durchkolorierte Animation-Abenteuer aus dem Hause Dreamworks vereint ein putziges Alien und ein zwölfjähriges Mädchen. Der Film ist ähnlich stimmungsvoll aufgekratzt wie eine Ausgabe der »Bravo Girl«.

Sie sehen aus wie eine Mischung aus Yoghurt Gums und den gelben Minions aus den Despicable Me-Filmen. Während Letztere ihre permanente Hibbeligkeit dank konsequenter Tollpatschigkeit und frechem Gestus zu kompensieren wissen, ist der Held aus Home bedauerlicherweise vor allem eines - nervig.

Er heißt Oh und gehört der außerirdischen Spezies der Boovs an, jenen Lemming-artigen Knuddeltierchen, die auf der Flucht vor interstellaren Feinden auf der Erde landen und sich konsequent für die spontane Kolonisierung entschließen. Per Riesenstaubsauger wird die Großstadtbevölkerung spektakulär aus ihren Wohnungen geschlürft und in gesichtslosen Neubausiedlungen in Suburbia geparkt, wie man sie in Deutschland vielleicht aus dem Viebrockhaus-Katalog kennt.

Dabei geraten Oh und die 12-jährige Tip aneinander: Der schusselige Außerirdische muss sich aus einem großen Malheur befreien, und das Mädchen seine Mutter wiederfinden. Aus dem ungleichen Paar wird mit den Mitteln des Roadmovies fortan eine unschlagbare Zweckgemeinschaft. Grell, überdreht, pinkfarben: Regisseur Tim Johnson (Over the Hedge) hat das populäre Kinderbuch "The True Meaning of Smekday" von Adam Rex verfilmt und es wie einen lebendigen Mädchenzimmertraum aussehen lassen.

In der Originalfassung wurde ordentlich Geld in der Sprecherkabine ausgegeben – Popstar Rihanna, Steve Martin und Jim Parsons, durch seine Rolle in Big Bang Theory zum bestbezahlten TV-Schauspieler Amerikas aufgestiegen, lassen hier die Wörter purzeln. In der deutschsprachigen Fassung ist unter anderem Bastian Pastewka zu hören.

Wie viele Animationsfilme seiner Zunft, zitiert auch Home hier und da Science-Fiction-Klassiker wie Star Wars oder Back to the Future. Statt fliegendem Delorean-Auto samt Fluxkompensator wird das fliegende Vehikel hier originell mit Slush-Eisgetränken angetrieben. Während die Filme der Pixar-Kollegen allerdings deutlich liebevoller geraten, bleibt Home nur ein kurzweiliger Bilderrausch. Mit ähnlicher Wirkung wie ein Zuckerflash nach zu viel Süßigkeiten auf einem Mädchengeburtstag.

14.04.2015

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Kommentare

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frozone

vor 8 Jahren

Mit Stimme und Soundtrack eindeutig zuviel Rihanna für meinen Geschmack. Fühlt sich an als ob jemand das Radio den ganzen Film hindurch laufen lässt...


puresex

vor 8 Jahren

Film ist witzig und hat auch teilweise lehrreiche Stellen für Kinder (und Erwachsene). Leider ist die Vorschau witziger als der Film selbst. Die besten Szenen zusammengeschnitten. Würde den Film jedoch trotzdem weiterempfehlen.


Mila40

vor 8 Jahren

Ein meines Erachtens sehr mittelmässiger Film...


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