Hercules USA 2014 – 99min.

Filmkritik

Sterblich oder Halbgott?

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Erst Anfang des Jahres versuchten die Produzenten der Expendables-Reihe, mit The Legend of Hercules zu reüssieren. Doch der von Renny Harlin inszenierte Fantasy-Actioner legte eine saubere Bruchlandung hin – bei Kritik und Publikum gleichermaßen. Brett Ratners Version der Herkules-Sage, die auf einer Graphic Novel basiert, ist weniger enttäuschend, bietet aber auch nur filmische Schonkost.

Seit seine Frau und seine Kinder unter mysteriösen Umständen ermordet wurden, zieht der legendäre Hercules (Dwayne Johnson), der angeblich von Zeus abstammt, mit einer bunt zusammengewürfelten Söldnerschar umher und verkauft seine kriegerischen Dienste an den Meistbietenden. Eines Tages bittet die hübsche Ergenia (Rebecca Ferguson) den wilden Haufen um Hilfe, weil ihr Vater Lord Cotys (John Hurt) von einer blutrünstigen Rebellenarmee bedrängt wird. Der vermeintliche Göttersohn und seine Mitstreiter nehmen den Auftrag an, müssen aber schon bald feststellen, dass sie sich damit auf ein Himmelfahrtskommando eingelassen haben.

Hercules als einfacher Kriegstreiber und gebrochener Familienmensch, der Frau und Kinder selbst getötet haben soll und fortan unter seltsamen Alpträumen und Halluzinationen leidet. Der Versuch, den titanenhaften Helden zu vermenschlichen, ist mehr als offenkundig, verliert sich jedoch viel zu schnell, da die Drehbuchautoren die tragische Backstory eher lieblos in die eigentliche Handlung einflechten und Ratner es nicht versteht, seinen Hauptdarsteller in emotionalen Momenten zu einer eindringlichen Performance anzutreiben.

Ähnlich halbherzig bleibt auch der gleich zu Beginn angestoßene Diskurs über die Schaffung einer Heldenaura durch kunstvoll ausgeschmückte Erzählungen, die den Gegner schon im Vorhinein verunsichern sollen. Auch wenn die göttliche Ausstrahlung des Protagonisten wiederholt in Zweifel gezogen wird, tritt uns Hercules die meiste Zeit als unverwundbarer Kraftprotz entgegen, dem seine Mitmenschen fast nie das Wasser reichen können. Völlig überflüssig wird die Diskussion um seine schier unglaubliche Stärke im mitunter unfreiwillig komischen Finale, das den Muskelmann endgültig in einen beispiellosen Superhelden verwandelt.

Weitaus unterhaltsamer sind da schon die actionreichen (angesichts der anvisierten Jugendfreigabe eher unblutigen) Schlachtsequenzen im Mittelteil des Films, in denen neben Dwayne Johnson auch die treuen Weggefährten vereinzelte Akzente setzen dürfen. Einen bleibenden Eindruck hinterlässt vor allem der ständig mahnende Seher Amphiaraus (Ian McShane), der ein ums andere Mal für erheiternde Entlastung sorgt.

16.09.2014

3

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Kommentare

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huettel

vor 9 Jahren

The rock ist ideal für diese rolle


Sarina

vor 9 Jahren

Haha tuvok.. danke für die ausführliche Erklärung! 😂 👍


zida13luse

vor 9 Jahren

Bester Fantasy Action Abenteuer Film ever


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