Godzilla Japan, USA 2014 – 123min.

Filmkritik

Das Monster mit dem Echs-Factor

Cornelis Hähnel
Filmkritik: Cornelis Hähnel

Es gibt Kreaturen, die kehren regelmäßig auf die Leinwand zurück - Serienslasher, außerirdische Wesen oder aufgebrachte Tiere wie der weiße Hai oder King Kong. Unbestritten gibt es aber einen König der Filmmonster: Godzilla. Die japanische Riesenechse wütet im Jahre ihres 60. Geburtstags bereits zum 30. Mal über die Leinwand.

Ford Brody (Aaron Taylor-Johnson) ist gerade von einem Einsatz mit der US-Army nach Hause gekommen, als das Telefon klingelt: Sein Vater Joe (Bryan Cranston) wurde in Japan verhaftet. Brody senior arbeitet dort als Wissenschaftler, vor 15 Jahren verlor er seine Frau bei einem mysteriösen Unfall in einem Atomkraftwerk. Seither versucht er die Ursache für das Unglück herauszufinden – und in ihm wächst die Überzeugung, dass die Regierung etwas vertuscht. Als plötzlich die gleichen Vorzeichen wie vor 15 Jahren auftauchen, weiß Brody, dass eine neue Katastrophe droht: Aus dem Meer erhebt sich ein riesiges Monster namens MUTO, das die Welt ins Chaos stürzt. Brody und sein Sohn versuchen das Monster zu stoppen, doch noch wissen sie nicht, dass nur einer es aufhalten kann: Godzilla.

Der englische Regisseur Gareth Edwards (Monsters) begeht das Jubiläumsjahr des bekanntesten Monsters der Filmgeschichte mit einer spektakulären Wiedergeburt. Zumindest in visueller Hinsicht. Godzilla kommt erwartungsgemäß groß und wuchtig daher, Hollywood-Gigantismus der Extraklasse, der Roland Emmerichs Interpretation aus dem Jahr 1998 locker auf die Plätze verweist.

Allerdings scheint es, als ob man über die ganzen Special Effects und 3D-Bildgestaltung das Drehbuch etwas in den Hintergrund gedrängt hätte. Die Dramaturgie bemüht einerseits hanebüchen komplizierte Erklärungen und bietet zugleich holzschnittartige Figuren ohne sonderlich tiefgehende Charakterzüge. Das verwundert insofern, als Hollywood im Laufe des Reboot-Trends bereits oft bewiesen hat, nicht nur mit guter Optik, sondern auch mit feiner Figurenzeichnung glänzen zu können - Batman, Bond & Co lassen grüßen. Godzilla lässt dies missen und versucht die nötige Emotionalität beispielsweise durch ständig eingestreute Kinderschicksale wieder reinzuholen, was doch arg enervierend ist.

Vor dem Hintergrund der Diskussion um Atomenergie verpasst es die Neuauflage auch, sich ernsthaft mit dem Thema auseinander zu setzen. Bedenkt man, dass der erste Godzilla-Film von Ishirō Honda eine direkte Reaktion auf die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki war, wirken in der Neuverfilmung die Verweise auf z. B. Fukushima etwas halbherzig und pflichtbewusst.

Und dennoch: Schiebt man die menschlichen Aspekte beiseite und lässt die Monster walten, bleibt Godzilla ein atmosphärisch dichtes Spektakel mit wirklich gelungenen Momenten, der Look der Monster und die Effekte sind vollkommen State of the Art, und die eher durchwachsene Apokalypse kann durchaus als Hommage an das japanische Original verstanden werden - auch wenn die Japaner Godzilla in der Neuverfilmung als "zu dick" kritisieren. Aber da hat man wohl den amerikanischen Standard angelegt.

14.05.2014

3

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Kommentare

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RobertdeNirosta

vor 24 Tagen

Sehr gelungener Monster-Actionkracher mit Top Besetzung. Godzilla kommt zwar erst spät in die Handlung, dafür können aber davor die zwei MUTO's absolut überzeugen. Diese sind echt furchteinflössend und treiben die Handlung gut voran. Starke Kameraarbeit mit fast schon ikonischen Bildern. Für mich der beste Godzilla Film bisher und knapp dran an "Pacific Rim" , der ist nochmal eine Stufe besser. Wertung: 4/5 XXL-AtombombenMehr anzeigen


dulik

vor 6 Jahren

Hochkarätige und wuchtige Action kommt in dieser Neuverfilmung definitiv nicht zu kurz. Dafür aber die Präsenz von Godzilla, um welchen es in diesem Streifen ja eigentlich hauptsächlich gehen sollte. Die Handlung beschäftigt sich zu sehr mit unwichtigen Dingen und zieht sich dadurch unnötig in die Länge. Dennoch lässt "Godzilla" das Heimkino so richtig beben und ist dadurch vor allem für Actionfans sehr sehenswert.
7/10Mehr anzeigen


Barbarum

vor 7 Jahren

Bei etwa zwei Stunden Laufzeit ist mit etwas mehr als zehn Minuten Godzilla-Screentime eindeutig zu wenig davon enthalten.


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