Dracula Untold USA 2014 – 92min.

Filmkritik

Der Beginn einer Legende

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Wie alles anfing: Dracula Untold erzählt in düsteren Bildern und mit überzeugenden Effekten, wie aus einem mächtigen Prinzen der Fürst der Finsternis, Graf Dracula, werden konnte. Heraus kommt eine überkandidelte, actionüberfrachtete Genre-Mixtur.

Der Herrscher Vlad Tepes (Luke Evans) hat sich in den ruhmreichen Schlachten der Vergangenheit einen gefürchteten Ruf erkämpft. Doch die Zeit der siegreichen Schlachten und des Glücks scheinen vorbei, als die Türken kurz vor den Toren Europas stehen und drohen, das gesamte Land zu überrennen. Da die Sicherheit seiner Familie das Wichtigste für Vlad ist, wagt er einen teuflischen Pakt: Um gegen das türkische Heer siegreich zu sein, opfert er seine Menschlichkeit, um fortan als mit Superkräften ausgestatteter Untoter auf Erden zu wandeln.

Keine andere literarische Figur stand so häufig im Zentrum von Filmen oder Serien wie Graf Dracula. Mit dem 100-Millionen-Dollar-Film Dracula Untold wollten die Macher einen etwas anderen Film über den ersten Vampir der Menschheit schaffen. Im Mittelpunkt stand die Frage: Wie wurde Dracula eigentlich zu diesem furchterregenden Vampir? Mit Luke Evans und Dominic Cooper präsentiert der Film dabei durchaus große Namen. Doch auch die bekanntesten Namen können einen unausgewogenen Genre-Mix mit viel zu überdrehten Actionszenen kaum vor dem Ausfall retten.

Den Machern muss man zu Gute halten, dass sie hier eine neue, bisher fast unbekannte Seite der Dracula-Saga bieten. Erzählerisch liegt ein Schwerpunkt des Films auf der Zeit vor der Verwandlung in den Fürsten der Finsternis. Der Zuschauer erfährt also die ganze Vorgeschichte, wie aus dem Herrscher Vlad schließlich der wandelnde Tote und berühmteste aller Vampire wird. Dieser neue, interessante Dreh könnte auch langjährige und gestandene Fans, die alles über ihren Liebling zu Wissen glauben, in die Kinos locken. Auch die Darsteller machen ihre Sache ordentlich. Luke Evans beweist in seiner ersten richtigen Blockbuster-Hauptrolle Stehvermögen und "Leading Man"-Qualitäten.

Auch die Special-Effekts können Hollywood-Standard halten und passen sich der düsteren Bildsprache des Films gut an. Vor allem die weiten Landschaften und gewaltigen Bergkulissen sind prächtig animiert. Alles andere als prächtig ist die Tatsache, dass sich der Film nie für ein Genre entscheiden kann. Dracula Untold will immer alles sein: Fantasy, Horror, Action, Drama. Gleichzeitig Herrschertragödie und Vampirmythos, gleichzeitig Action-Abenteuer und Vampir-Horror. An der Stelle verhebt sich der Film leider, da er sich nicht festlegen kann und von jedem Genre lediglich ein paar Versatzstücke bietet. Ärgerlich ist zudem, dass ein Großteil der Action-Szenen, vor allem die ausladenden, opulenten Schlacht-Sequenzen, heillos übertrieben und überzeichnet daherkommen. Weniger wäre auch an der Stelle mehr gewesen.

17.05.2023

2

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Kommentare

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Barbarum

vor 6 Jahren

Wäre besser "untold" geblieben.


holiday88

vor 8 Jahren

Spannende, düstere Geschichte, die auf ganzer Linie überzeugt und perfekt umgesetzt wurde.


ReynX7

vor 9 Jahren

Spannend bis zum Ende!


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