Ruhet in Frieden - A Walk among the Tombstones USA 2014 – 114min.

Filmkritik

Auf der Suche nach Vergebung

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Noch bevor Hollywood-Star Liam Neeson Anfang 2015 in Taken 3 als kompromissloser Ex-Geheimagent Bryan Mills auf die Leinwände zurückkehrt, schlägt er in der Rolle eines abgehalfterten Privatdetektivs etwas ruhigere Töne an. Scott Franks Bestselleradaption überzeugt mit einer unheilvollen Stimmung und einem stets präsenten Hauptdarsteller, bewegt sich insgesamt aber nur auf durchschnittlichem Spannungsniveau.

New York, kurz vor dem Millenniumwechsel: Der frühere Cop Matthew Scudder (Liam Neeson), der vor acht Jahren im angetrunkenen Zustand bei einer Schießerei mit Kriminellen versehentlich ein kleines Mädchen getötet hat, arbeitet inzwischen als Privatdetektiv ohne Lizenz. Eines Tages tritt der wohlhabende Drogenhändler Kenny Kristo (Dan Stevens) an den Ex-Polizisten heran und bittet ihn, die Männer aufzuspüren, die seine Frau entführt und nach der Lösegeldzahlung brutal ermordet haben. Scudder nimmt den Auftrag nur widerwillig an, entdeckt mit Hilfe des obdachlosen Jugendlichen TJ (Brian Bradley), den er bei seinen Nachforschungen kennenlernt, jedoch schon bald Parallelen zu einem anderen Mordfall.

Mit A Walk Among the Tombstones nahm sich Scott Frank, der unter anderem die Drehbücher zu Out of Sight und Minority Report verfasste, den zehnten Band der erfolgreichen Matthew-Scudder-Reihe von US-Autor Lawrence Block vor. Ein klassischer Krimistoff, der sich überdeutlich an die alte Schule der Hardboiled-Literatur und damit auch an den Film Noir anlehnt. Entsprechend bedrückend ist die Atmosphäre, die der Thriller die meiste Zeit heraufbeschwört.

Der Protagonist, den Neeson eindringlich und würdevoll verkörpert, ist noch immer gezeichnet von seinem folgenschweren Fehler, hat seine Alkoholsucht mittlerweile zwar in den Griff bekommen, sucht in seinem neuen Fall allerdings verzweifelt nach Vergebung. Mehrfach wird die Angst vor der Millenniumkrise offen thematisiert. Die heruntergekommenen Schauplätze strahlen eine unwirtliche Aura aus. Und der gesamte Film ist in eher triste Farben getaucht.

Hoffnung bietet eigentlich nur die merkwürdige Freundschaft zwischen Scudder und TJ, die sicherlich nicht immer glaubhaft entwickelt wird, dafür aber ein wenig menschliche Wärme in die ansonsten recht eisige Serienkiller-Handlung bringt. Der Plot an sich kann nur selten überraschen, degradiert Frauen, wie so oft im Genre, zu bloßen Opferfiguren und hätte insgesamt etwas spannender ausfallen dürfen. Sehr löblich ist hingegen, dass Frank die grausamen Details der Geschichte lediglich andeutet und sich mit Gewaltausbrüchen zurückhält - zumindest bis zum Showdown.

16.04.2024

3

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Kommentare

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dulik

vor 5 Jahren

Ein düsterer und sehr ruhig erzählter Thriller, in dessen Hauptrolle Liam Neeson perfekt hineinpasst. Das kalte Szenenbild harmoniert hervorragend mit der Erzählweise. "Ruhet in Frieden: A Walk among the Tombstones" der auch ohne grosse Actioneinlagen zu unterhalten weiss.
8/10


Barbarum

vor 7 Jahren

Stilvoller Noir-Thriller der alten Schule.


oscon

vor 7 Jahren

Routinierter packender Thriller mit Liam Neeson als alkoholsüchtiger Ex-Cop, der als Privatdetektiv von einem Drogenschieber den Auftrag bekommt, die Mörder seiner entführten und später zerstückelten Frau zu finden.
Vermutet man am Anfang einen Komkurrentenmord im Milieu, erweist sich die Geschichte dann mit der Zeit als vielschichtiger und komplexer.Mehr anzeigen


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