8 Namen für die Liebe Spanien 2014 – 98min.

Filmkritik

Gefühlskrieg im Baskenland

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Gegensätze ziehen sich an. Und so feuern gelebte "Feindschaften" die Liebesturbulenzen zwischen einem andalusischen Frauenhelden und einer widerborstigen Baskin erst recht an. Mit seiner deftigen Komödie feierte Emilio Martínez-Lázaro Millionenerfolge in Spanien.

Wie es so kommt: Drink auf Drink in der Flamenco-Bar "Los Muelle‘s" in Sevilla. Die heissblütige Amaia (Clara Lago) lässt sich volllaufen im Flamenco-Outfit der Andalusier. Sie ist sauer an ihrem Junggesellinnenabend, weil sie vom Verlobten Antxon (Dani Rovira) sitzen gelassen wurde. Dem baskischen Macho Rafael (ebenfalls Dani Roivra) platzt der Kragen, als die alkoholisierte Amaia über andalusische Mannsbilder lästert. Man kommt sich handgreiflich und auch sonst näher. Rafa versorgt die Betrunkene in seiner Wohnung – ohne Techtelmechtel. Am nächsten Morgen ist die Gestrandete verschwunden, und der verliebte Rafa macht sich auf die Suche nach ihr ins "feindliche" Baskenland.

Doch Amaia erweist sich als zwar attraktive, aber harsche eingefleischte Baskin, die dem Verehrer aus Andalusien die Tür weist. Nur dumm, dass ihr Vater Koldo (Karra Elejalde), Fischer und harter Basken-Brocken, Hochzeitsluft wittert, als er Amaias Hochzeitskleid entdeckt. Er will nun unbedingt den Verlobten Antxon kennenlernen und bis zur Hochzeit bleiben. In ihrer "familiären" Not greift sie auf Bewerber Rafa zurück, der inzwischen in einer Zelle mit politischen Aktivisten gelandet ist. Er soll den Verlobten/Bräutigam spielen.

Es ist nicht schwer, sich auszumalen, welche Turbulenzen dieses Doppelspiel entfacht. Rafa inszeniert sich als schneidiger Baske, der zum anführenden Separatisten "Inãki, das Maschinengewehr" aufsteigt. Merche (Carmen Machi), seine Schlummermutter im Dorf, macht er zur eigenen Mutter Anne. Doch als die Hochzeitsglocken läuten, kneift Rafa. Klar ist das nicht das Ende dieses baskisch-andalusischen Schwanks. Locker und hemmungslos verwurstet Emilio Martínez-Lázaro Vorurteile und Ressentiments, Hassliebe und Patriotismus ("Sie wollen die Unabhängigkeit, aber sie lieben die Spanier", lässt sich einer über die Basken aus).

Liebe, Lust und Lüge sind die Triebfedern in der Komödie, die in Spanien über elf Millionen Besucher anzog. Manchmal kommt es einem vor, als hätte sich Asterix (Rafa) ins Baskenland verirrt. Natürlich erinnert Emilio Martínez-Lázaros Ocho Apellidos Vascos (der deutsche Filmtitel liegt mal wieder daneben) an das französische Sprach-Techtelmechtel Bienvenue chez les Ch‘tis. Nur geht es hier derber, baskisch-burschikoser und feuriger zu.

14.08.2015

4

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