Wakolda Argentinien, Frankreich, Norwegen, Spanien 2013 – 93min.

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Filmkritik

Der Teufel als Freund der Familie

Filmkritik: Eduard Ulrich

Lucia Puenzo blickt mit ihrem dritten Spielfilm ins Jahr 1960 zurück, als in Argentinien Adolf Eichmann entführt wurde. Diese Operation spielt allerdings erst gegen Ende eine gewisse Rolle, im Zentrum steht eine andere Person, die zur Zeit der Nazi-Herrschaft schreckliche Verbrechen beging und wie viele andere Täter in Südamerika untergetaucht war. Puenzo adaptierte ihren eigenen Roman und begibt sich dabei aufs Glatteis des historischen Fabulierens. Bei diesem heiklen Thema ist das fragwürdig, weil sie wohltuend nüchtern bleibt, nimmt sie allfälliger Kritik den Wind aus den Segeln.

Auch die jüngere Geschichte ist voller unaufgeklärter Vorgänge, einen prominenten Platz nimmt dabei die hohe Zahl in Südamerika untergetauchter Nazi-Größen ein. Dokumentarische Lücken bieten Freiraum für historische Romane. Das weiß auch Multitalent Lucia Puenzo. Sie studierte Literatur, Film und Theater, schrieb erfolgreich Romane und drehte bereits drei Spielfilme, die es allesamt ins hiesige Programm schafften. Für ihren dritten Spielfilm nach XXY und El niño Pez griff sie auf ihren letzten Roman Wakolda zurück, entwickelte aber ein eigenständiges Drehbuch.

Die Geschichte um einen Nazi-Verbrecher, der unter falschem Namen seinen Neigungen nachgeht, könnte sich Ende 1959, Anfang 1960 zugetragen haben. Sie ist nicht sonderlich dramatisch, die Inszenierung zieht ihre beträchtliche Spannung allerdings aus dem Informationsvorsprung des Publikums gegenüber den Ahnungslosen Kontaktpersonen: Wir hören - im Gegensatz zu den Filmfiguren - die Zeitbombe ticken und rechnen jeden Moment mit der Explosion.

Das ist keine brandneue Idee, aber in diesem Kontext schlüssig und konsequent umgesetzt. Hoch anrechnen darf man der Regisseuse und Drehbuchautorin auch, dass sie ihre Fantasie nicht ins Kraut schießen lässt, sondern eine durchaus plausible Handlung konstruiert, die geschickt mit typischen Elementen der damaligen Umstände angereichert ist. Die sorgfältige Ausstattung komplementiert diesen Ansatz.

Kritik ist aber bei der Besetzung erlaubt: Während die männliche Hauptrolle ausgezeichnet besetzt ist, stört bei einigen anderen Rollen die offensichtliche Synchronisation der deutschen Passagen doch stark. Zudem sind einige Szenen banal und unrealistisch, wodurch das Risiko besteht, die historische Dimension dieser Ungeheuerlichkeit zu reduzieren. Leider sind auch einige Figuren unnötig überzeichnet.

12.05.2014

3

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Kommentare

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willhart

vor 9 Jahren

Der Trailer war klug angelegt und weckte Erwartungen. Solide aufgebauter Film, mit Wissen über die Nachnazi-Zeit in Südamerika. Interessant zu lernen, dass Argentinien Schutz und Versteck bot. Dr. Mengele ist im Fim ein schöner Mann, ja sympathisch. Die ruchlose Seite des eiskalten Forschers (und Mörders) kommt nur dann zum Vorschein, wenn er seine medizinischen Versuche an seinen Bekannten unbedingt zum Erfolg bringen will. So geschah mir, dass ich am Schluss dafür fieberte, dass M nicht von den Mossad Häschern gefangen würde. Schändlich, ich weiss, aber es war so.Mehr anzeigen


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