Wie in alten Zeiten Frankreich 2013 – 94min.

Filmkritik

Früher war mehr Glamour

Cornelis Hähnel
Filmkritik: Cornelis Hähnel

Die Liebe ist manchmal schon seltsam: Es beginnt auf Wolke 7, man genießt schnurrend die Zweisamkeit und stilisiert den Partner zum Lebensideal. Und dann kommt der Alltag: Es beginnt mit kleinen Streitigkeiten, man entdeckt immer mehr Macken und dann schleichen sich kleine Bösartigkeiten ein, die zur Routine werden, bis es irgendwann zur Trennung kommt. Was bleibt, sind Vorwürfe und Gehässigkeiten.

Auch die Liebe von Richard (Pierce Brosnan) und Kate (Emma Thompson) liegt in Trümmern. Seit der Scheidung sehen sie sich nur selten und wenn, dann wird gestichelt und provoziert. Ein typisches Ex-Paar eben. Doch als Richard einem Anlagebetrüger aufsitzt und plötzlich alle Ersparnisse weg sind, müssen sich die beiden Streithälse wieder zusammenraufen. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Paris, um dort den windigen Unternehmer zur Rede zu stellen. Doch mit Worten kommen die Geprellten nicht weiter und so sehen sie nur noch einen Ausweg: ein Diamantenraub soll die finanziellen Probleme lösen.

Bei Wie in alten Zeiten, wie der Film auf deutsch heisst, ist der Name Programm: Der Film orientiert sich in Aufbau und Stil sowohl an klassischen Gaunerkomödien wie Der rosarote Panther, als auch an amerikanischen Screwball-Komödien. Und in der Tat, der verbale Schlagabtausch der beiden Ex-Liebenden ist mitunter wunderbar schwungvoll und präzise, dass man sich teilweise an einige Hollywood-Klassiker erinnert fühlt.

Leider ist dem Film aber auch deutlich anzumerken, dass er sich an den klassischen Genres abarbeitet und klar in deren Tradition stehen will – und eben dadurch die notwendige Selbstverständlichkeit vermissen lässt. Und der Versuch, mit ein paar Verweisen auf die unlauteren Praktiken des Finanzsystems den Film im Hier und Jetzt zu verorten, wirkt lediglich arg bemüht.

Andererseits hat The Love Punch definitiv ein Gespür für das richtige Tempo und Timing und auch die Chemie zwischen Emma Thompson und Pierce Brosnan stimmt und lässt ein wenig den Glanz klassischer Leinwandpaare aufleuchten.

Dummerweise ist wiederum das Drehbuch an einigen Stellen derart hanebüchen, dass man sich verwundert die Augen reibt. So wird z. B. die Tatsache, dass alle Ersparnisse und die Altersversorgung des Ex-Paares weg sind, schlichtweg behauptet, eine ansatzweise logische Erklärung wird nicht geliefert. Und auch der Entschluss, den Diamanten zu stehlen (und vor allem wo), fordert dem Zuschauer auch einiges an Wohlwollen ab.

Und so liegen bei The Love Punch schwungvolle Nostalgie und bemühte Imitation nah beieinander. Aber wer bereit ist, bei der Geschichte hier und da ein Auge zuzudrücken und keine Angst vor einem Happy-End hat, dürfte sich gut unterhalten fühlen.

17.10.2014

3

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Kommentare

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Barbarum

vor 7 Jahren

Vorhersehbar, voller Logiklöcher und leider auch arm an Witz. Einzig die sympathischen Darsteller retten das ganze einigermassen über die Zeit.

Zuletzt geändert vor 6 Jahren


Schlosstaube

vor 8 Jahren

Zeitverschwendung... Gähn...


as1960

vor 9 Jahren

Die Story von "The Love Punch" (mit Emma Thompson, Pierce Brosnan) ist schlicht absurd, und dient nur als Vorwand für Situationskomik, die aber immerhin häufig zu amüsieren weiss. Seichte Unterhaltung für ein nicht ganz so junges Publikum.


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