Taffe Mädels USA 2013 – 117min.

Filmkritik

Laut ist das neue nervig

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Sandra Bullock ist eine der wenigen Schauspielerinnen, die den Mumm hatten, ihre Goldene Himbeere für besonders beschämende oder peinliche Leistungen persönlich entgegenzunehmen. Sie hat's mit Humor genommen. Gut möglich, dass sie nächstes Jahr erneut eine Top-Anwärterin auf den Preis ist - falls ihn ihr nicht Melissa McCarthy wegschnappt. Beide sind - so der deutsche Titel - "Taffe Mädels".

Für FBI-Agentin Ashburn (Sandra Bullock) zählt nur der Job. Sie hat kein Privatleben, ist bei ihrer Arbeit grandios, wird von den Kollegen jedoch gemieden. Detective Mullins (Melissa McCarthy) ist ein guter Cop, aber laut, nervig, unflätig und unfreundlich. Beide zusammen suchen nun in Boston nach einem Drogenbaron, der den Behörden vollkommen unbekannt ist. Fast schwieriger, als dem Gauner auf die Schliche zu kommen, ist es für die zwei jedoch, miteinander zu arbeiten. Es kommt, wie es kommen muss: Erst können sie sich nicht riechen, dann entdecken sie die Qualitäten ihres neuen Partners.

Vor 25 Jahren hätte man The Heat mit seinerzeit angesagten männlichen Stars gedreht. Nichts an dem Film wäre anders gewesen, nur das Geschlecht der Hauptfiguren stellt eine Neuerung dar. Sie ist aber letzten Endes nicht weiter von Belang. Herausgekommen ist ein Buddy-Movie klassischen Zuschnitts, das jedoch darunter leidet, dass die Hauptgeschichte ausgesprochen farblos daherkommt - und nein, damit ist nicht der Albino gemeint, an den Melissa McCarthys Figur ständig gerät.

Sandra Bullock schlägt sich als stocksteife FBI-Agentin noch am besten, muss aber auch schauspielerische Aussetzer rechtfertigen, die so schmerzhaft schlecht sind, dass man den Blick abwenden möchte, um dem Trauerspiel nicht beiwohnen zu müssen. Weit unangenehmer kommt jedoch Melissa McCarthy daher, die im Fernsehen bei den Gilmore Girls einst nett und freundlich war, seit Jahren aber nur noch unangenehme, unsympathische Flintenweiber mit losem Mundwerk darstellt.

Das mag mal witzig gewesen sein, als Routine nutzt es sich schnell ab. Das ewige Geplärre und die inflationär gebrauchten Kraftausdrücke mögen ein pubertierendes Publikum noch halbwegs unterhalten, auf alle anderen wirkt es nur nervig. Aber das gilt für den gesamten Film, der ohne ein Jota Originalität eine x-mal gesehene Geschichte herunterkurbelt, die in ihrer Genre-Zugehörigkeit recht unschlüssig ist. Man würde gerne sagen, ein paar Gags sitzen, aber das wäre schlichtweg gelogen. Ein paar Mal darf man schmunzeln, in der Regel ist man aber mehr damit beschäftigt, den Kopf zu schütteln, weil man nicht fassen kann, welchen Unsinn Regisseur Paul Feig hier vorsetzt.

01.03.2024

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Kommentare

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dulik

vor 5 Jahren

Buddy-Komödie mit Melissa McCarthy, die sich einmal mehr für nichts zu schade ist und somit optimal in diese Rolle passt. Sandra Bullock wirkt hier hingegen etwas Fehl am Platz. "Taffe Mädels" bietet durchaus witzige Unterhaltung, auch wenn die Gags manchmal eher peinlich sind und zum Fremdschämen einladen.
5.5/10Mehr anzeigen


Patrick

vor 8 Jahren

Lethal Weapon in weiblicher Version, mit abartigen Gags. Ist Nett anzusehen aber nicht mehr, dafür gibts 3. 1/2 Punkte.


riexx75

vor 9 Jahren

jaaaaaaaaaa war echt lustig, gute unterhaltung an ladies night


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