Tage am Strand Australien, Belgien, Frankreich 2013 – 100min.

Filmkritik

Mütter und Söhnchen

Urs Arnold
Filmkritik: Urs Arnold

Erst noch tollten sie als Dreikäsehochs am Strand herum, Ian (Xavier Samuel) und Tom (James Frecheville). Nun reiten die beiden in muskulöser Grazie die Wellen, unter den Augen ihrer Mütter Lil (Naomi Watts) und Roz (Robin Wright). "Wie schön sie aussehen, wie junge Götter", entfährt es ihnen beim Anblick ihrer Sprösslinge.

Beim Staunen bleibt es nicht. An einem der lauen Abende an der wirtlichen australischen Ostküste verführt Ian Toms Mutter Roz. Tom bemerkt dies, und bandelt seinerseits mit Lil an. So kommt's, dass die besten Freundinnen fortan gegenseitig ihre Söhne als Lover haben - und alle damit lange Zeit auch bestens klar kommen. Als sich Tom jedoch in eine Frau seines Alters verliebt, ist es abrupt vorbei mit dem doppelten Liebesduett. Im Zuge des Bruchs zwischen dem Paar kündigt Roz Ian stante pede die Beziehung auf. Tief darüber betrübt, überkommt Ian die Trennung auch dann nicht, als er selbst eine Familie gründet.

Der Verlauf von Perfect Mothers will es, dass Tom ebenfalls Vater wird, und die beiden Mittvierziger-Frauen so die wohl attraktivsten Grossmütter down under werden. "The Grandmothers" heisst gleichwohl der Roman der kürzlich verstorbenen Nobelpreis-Trägerin Doris Lessing, von deren vier Kurzstorys die Titelgebende adaptiert wurde. Drehbuchautor Christopher Hampton versetzte dabei die Handlung von Südafrika auf den 5. Kontinent.

Was geblieben ist, ist der Kern der Geschichte: die Verlockung des Fleisches im Zeichen des - abnormen - Ödipuskomplexes. Klingt aufreizend, doch mehr als das Wort "lauschig" bringt die erste Filmhälfte nicht über ihre Zelluloid-Lippen. Viel Zeit verbringen Mütter und Söhne nämlich am Strand. Richtig viel Zeit. Die Paarung erfolgt geradezu konfliktlos: Nach einer Ohrfeige und etwas Gerede um überquerte Grenzen mündet die Geschichte in zwei Jahre der trauten Innigkeit. Man hat sich schliesslich so lieb wie zuvor, nur geht man jetzt eben auch zusammen ins Bett. So einfach ist das.

Selbst die Trennung von Roz und ihrem Ehemann ist in einem sich tranig vollziehenden, in erster Linie dem weiblichen Publikum zugewandten Gefühlswerk kein Donner im Paradies wert. Dass sich die Kurzsicht rächt, was sie natürlich auch tut, darauf wartet der Zuschauer von Minute zu Minute mit steigender Ungeduld. Besser wird der Film aber auch dann nicht, wenn er einem blonden Adonis mit Gefühlskater zuschauen muss.

Perfekt sind in Perfect Mothers die Körper, die Häuser, die Landschaften. Die Mütter dagegen sind es genau so wenig wie der Gesamteindruck dieses - der Wortwitz sei erlaubt - versandeten Dramas.

16.12.2013

2

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Kommentare

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Patrick

vor 7 Jahren

Eine ungewöhnliche/normale Lovestory die mit viel Respekt und guter Darstellerleistung erzählt wird.


Galadryel

vor 10 Jahren

Also normaler weisse schau ich solche Filme nicht =)
Der Film, Kameraführung und die Schauspieler sind Gut!
Die Geschichte ist auch Gut jedoch zweifelhaft das es im leben so laufen würde aber ist ja auch ein Film =)

Alles in allem ist es ein Gelungener schöner Film für einen Schönen Kinoabend... Optisches Meisterwerk würde ich es jetzt nicht gerade nennen da ich ihn Optisch nicht besser finde als andere Filme. aber ein schöner Film.Mehr anzeigen


seeyouto

vor 10 Jahren

Schliesse mich an: optisches Meisterwerk, atemberaubend......


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