Die Unfassbaren USA 2013 – 115min.

Filmkritik

Fauler Zauber mit Starbesetzung

David Siems
Filmkritik: David Siems

Eine Gruppe von Trickbetrügern, Zauberern und Gedankenlesern nutzt die große Bühne, um sich Millionenbeträge von Banken zu mopsen. Verbrecher? Magier? Regisseur Louis Leterrier inszeniert seinen Heist-Movie in der Tradition von Filmen wie Steven Soderberghs Ocean's Eleven-Reihe, ohne aber an die stilvolle Grandezza heranzukommen. Tolle Schauspieler wie Morgan Freeman und Michael Caine werden hier leider in schmucklosen Nebenrollen verheizt.

Das Kino und die Zauberei haben bekanntlich so manches gemeinsam: Pure Magie funktioniert nur dann, wenn der Betrachter auf die Illusion hereinfällt. Das geht, wie Daniel (Jesse Eisenberg) in diesem Film sagt, nur dann, wenn sich "der Zuschauer zu stark auf einen Punkt konzentriert". Das perfekte Ablenkungsmanöver für den eigentlichen Trick, der in Wahrheit an ganz anderer Stelle stattfindet. Daniel, Henley (Isla Fisher), Merrit (Woody Harrelson) und Jack (Cristiano-Ronaldo-Double Dave Franco, der Bruder von James Franco) sind Spezialisten in der perfekten Ablenkung. Gemeinsam sind sie so etwas wie die Avengers der magischen Unterhaltungsindustrie. Superhelden der Taschenspieler-, Zauber-, Gedankenleser- und sonstiger Tricks. In großen Arenen treten sie mit viel Tamtam auf und hinterlassen ein verblüfftes Publikum, dass unter anderem einem Raubfeldzug einer französischen Bank beiwohnt, indem ein Publikumskandidat einfach in den Tresorraum "teleportiert" wird.

Das klingt abstrus, gar übersinnlich, auch für den Polizisten Dylan Rhodes (Mark Ruffalo), der sich mit seiner europäischen Interpol-Kollegin Alma Dray (Mélanie Laurent) den Hokus-Pokus-Gangstern an die Fersen heftet. Der Magie-erprobte Fernsehmacher Thaddeus Bradley (Morgan Freeman) versucht derweil, die Tricks zu entlarven. Der wohlhabende Arthur Tressler (Michael Caine) versteht sich als Sponsor der ehrenwerten Zaubererbande, wird dann aber selbst seines Kapitals beraubt.

Und ganz ähnlich ergeht es auch manchen Kinozuschauern: Zunächst ist man verblüfft, wenn nicht begeistert von diesen rasanten Showtricks. So wie damals, als man zum ersten Mal auf offener Straße die Hütchenspieler mit ihren flinken Händen und den Nussschalen gesehen hat. Doch wer bei ihnen setzte, hatte automatisch verloren und wurde schnell um seinen Einsatz erleichtert. Auch Regisseur Louis Leterrier scheint sehr verliebt in seine Trickkiste gewesen zu sein und erzählt in einem unerträglich rasanten Tempo von der Hetzjagd auf die Ganoven-Trickser. Dabei kommt der Film nur selten zur Ruhe, höchstens dann, wenn er recht unbeholfen den Flirt zwischen der entwaffnenden Mélanie Laurent und dem optisch umwitterten Mark Ruffalo inszeniert. Was bleibt ist eine Menge fauler Zauber mit einem Twist, über den man am Ende des Films nur den Kopf schütteln möchte. Zauberei und Kinofilme gehen nicht immer Hand in Hand.

01.03.2024

2

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Kommentare

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dulik

vor einem Jahr

Ein cooler Streifen über Zauberer und Trickbetrüger, der im Stil von "Oceans Eleven" mit einem sehr namhaften Cast daherkommt. Für den Film wurde wohl viel recherchiert, da für die Umsetzung einiger Tricks tatsächlich existierende Methoden, statt einfache Kameratricks eingesetzt wurden. Den Zauberkünstlern scheint aber auch ausserhalb der Bühne alles möglich zu sein. Dadurch wirkt der Thriller dann oftmals realitätsfremd und somit auch nicht sonderlich authentisch.
6.5/10Mehr anzeigen


8martin

vor 3 Jahren

Der Originaltitel verlangt nach einer Fortsetzung…“Now you don’t“: – ‘Jetzt siehst du mich, jetzt nicht‘. Und dass der Film ebenfalls nach einer Fortsetzung schreit, ist auch klar. Regisseur Louis-DerTransporter-Leterrier zeigt hier ein Duell zwischen Magie und polizeilichen Ermittlungen, denn die vier apokalyptischen ‘Reiter‘ Jesse Eisenberg, Isla Fisher, Woody Harrelson und Dave Franco verzaubern nicht nur ihr Publikum, sondern sie rauben auch dabei noch eine Bank aus. Dabei überwinden sie Raum und Zeit. Und zwar mit optischen Tricks und Stunts, an denen Jason Statham seine Freude hätte.
Zum Beispiel springen ‘die Reiter‘ vom Hochhaus und lösen sich in einen Wirbel flatternder Geldscheine auf (natürlich Spielgeld!).
Neben der Polizei (hier vertreten von Mark Ruffalo (Dylan) und Mélanie Laurent (Alma)) agieren noch zwei recht dubiose Figuren: Morgan Freeman und Michael Caine, dem die vier an seine Millionen gehen. Beide agieren so zwischen den Fronten und sorgen für Spannung. Da kommt noch ein wenig Rache wegen der Väter und verbiegbarem Stahl hinzu. Und über allem steht das ominöse ‘Auge‘, eine gottvaterähnliche Geheimorganisation, die an die Freimaurer erinnert.
‘Man muss ja auch nicht alles erklären‘, sagt am Ende Alma in Paris zu Dylan auf der Brücke der Verliebten mit den hunderttausend Vorhängeschlössern. Und der hat ihr und uns gerade eine finale Enthüllung gestanden. Auch noch eine Lovestory als Zugabe. Herrlich! Klasse Unterhaltung, die einem zeitweise den Atem verschlägt.Mehr anzeigen


AnjA

vor 6 Jahren

Sehr spannend, top Besetzung, realitätsfremd ;-)


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