Lone Survivor USA 2013 – 121min.

Filmkritik

Amerikanische Helden

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Actionspezialist Peter Berg erzählt von einem dramatischen Überlebenskampf in den afghanischen Bergen, der 2005 tatsächlich stattgefunden hat. Zwischen atemberaubenden Gefechtssequenzen und unerträglichem Patriotismus schwankend, hinterlässt sein Film einen recht zwiespältigen Eindruck.

Im Zuge der Operation Red Wings werden die vier Navy SEALs Marcus Luttrell (Mark Wahlberg), Michael Murphy (Taylor Kitsch), Danny Dietz (Emile Hirsch) und Matt Axelson (Ben Foster) per Hubschrauber in den afghanischen Bergen ausgesetzt, um den Aufenthaltsort des Taliban-Anführers Ahmad Shah (Yousuf Azami) auszuspähen. Ein Auftrag, der schnell eine unvorhersehbare Eigendynamik entwickelt, denn die Funkverbindung zum Hauptquartier bricht immer wieder ab, und zu allem Überfluss werden die Soldaten von vorbeiziehenden Schafhirten entdeckt. Nach kurzer Diskussion lassen die SEALs die unbewaffneten Männer frei und treten selbst den Rückzug aus dem Gefahrengebiet an. Zu diesem Zeitpunkt sind sie allerdings schon von Taliban-Kämpfern umzingelt.

In den USA spielte Lone Survivor bislang über 120 Millionen Dollar ein. Was nicht weiter verwundern sollte, da der gleichnamige Tatsachenbericht von Marcus Luttrell (Co-Autor: Patrick Robinson) kurz nach seiner Veröffentlichung im Jahr 2007 die Bestsellerlisten stürmte. Eine kleine Gruppe unverwüstlicher Kämpfer muss, bedroht von einer feindlichen Übermacht, Tapferkeit und unbeugsame Loyalität beweisen – die Ereignisse sind wie gemacht für den amerikanischen Heldengeist.

Regisseur und Drehbuchautor Peter Berg zieht daher auch alle Register, um dem aufopferungsvollen Widerstand der vier Elitesoldaten mit seinem Werk ein Denkmal zu setzen. Dokumentarische Aufnahmen des harten Trainings stimmen gleich zu Beginn auf den bedingungslosen Willen und die Kameradschaft der Navy SEALs ein. Im Verlauf der Ereignisse wird die Verbundenheit der Protagonisten überdeutlich ins Bild gesetzt und ihr unermessliches Leiden durch exzessiven Zeitlupeneinsatz betont. Die Einheimischen bleiben zunächst auf die Rolle bärtiger Zielscheiben beschränkt, deren Ableben oft aus einer Ego-Shooter-Perspektive gezeigt wird. Erst gegen Ende schlägt der Film etwas differenziertere Töne an, wenn er einige afghanische Dorfbewohner als selbstlose Helfer würdigt.

Während die unreflektierte Heldenverehrung bisweilen bedenkliche Züge annimmt, gelingt es Berg, die Actionsequenzen mit einer physischen Intensität auszustatten, die den Zuschauer glauben macht, er selbst befinde sich mitten im Getümmel. Viel greifbarer kann man den verzweifelten Überlebenskampf nicht einfangen.

15.04.2014

3

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Kommentare

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oscon

vor 5 Jahren

Zu patriotischer gefärbter, jedoch spannend in realistischem Stil umgesetzter Kriegsfilm, um einen Seal-Einsatz in Afghanistan nach wahren Begebenheiten.
Ein routiniert agierender Mark Wahlberg rettet sich nach mehreren Gefechten als letzter Überlebender einer Seals Sondereinheit in ein afghanisches Dorf.
Zu viel Pathos...Mehr anzeigen


Deg89

vor 8 Jahren

In den besten Momenten zeigt der Film die verletzliche Seite des Krieges. Der Hauptteil wirkt allerdings wie ein überlanger Trailer zu call of Duty. Viel Ego-Shooter und Patriotismus.


Barbarum

vor 8 Jahren

Seltsame Mischung. Zum Schluss bin ich mir nicht einmal sicher, hab ich jetzt hier einen hurrapatriotischen- oder einen Antikriegsfilm gesehen. Handwerklich aber ist er auf jeden Fall top gemacht und die Darsteller überzeugen.


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