I Give It A Year Grossbritannien 2013 – 95min.

Filmkritik

Die Ehe und andere Missverständnisse

David Siems
Filmkritik: David Siems

Britischer Humor von seiner besten Seite: Regisseur Dan Mazer hat früher Ali G.-Folgen gedreht und war später Produzent bei Borat und Bruno. Seine neue Komödie über die Macken eines frisch verheirateten Ehepaars vollführt den Unter-der-Gürtellinie-Humor zwar in wohltemperierter Light-Version, sorgt aber trotzdem für allerhand Lacher.

Wer scheitert, muss auch damit rechnen, zum Gespött zu werden. Und vor allem Engländer lieben es, aus den Wunden des Fehltritts einen kathartischen Humor zu zaubern. Denn: Offiziell geht angeblich jede zweite Ehe in die Brüche, also ist es höchste Zeit für eine rabenschwarze Komödie über den Bund fürs Leben - mit all seinen Falltüren und Tücken. Und die haben die frischvermählten Nat (Rose Byrne) und Josh (Rafe Spall) leider schon zur Genüge kennengelernt.

Eigentlich sind beide grundverschieden (sie ist zielgerichtet und entschlossen, er der klassische Zweifler und Haderer), doch die Ehe muss ja nicht immer der sichere Hafen sein. Noch vor dem Traualtar kommen den Hochzeitsgästen bereits die ersten Zweifel, vor allem als die anschließende Party eine ganze Reihe unfreiwilliger Lacher und Peinlichkeiten offenbart. Die beiden werden danach schnell vom Alltag eingeholt und attraktive Freunde stimulieren auf ungewollte Weise die Fantasie von Nat und Josh. Die erste Sitzung bei der Paar-Therapeutin ist nur noch eine Frage der Zeit.

Ein Hauch American Pie, eine Prise My Big Fat Greek Wedding: Auch diese Komödie scheut nicht vor anzüglichen Sex-Witzen zurück, wenn der tapsige Trauzeuge vor versammelter Hochzeitsgesellschaft peinliche Muschi-Wortspiele über die Braut vorträgt. Kennt man - aber liebt man! Auch das Aushebeln archaischer Geschlechter- und Rollenklischees funktioniert auf der Kinoleinwand prima, denn im Stile traditioneller Screwball-Komödien lacht man auch hier über das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Erwachsener in englischen Großstädten.

Vor 15 Jahren wäre diese Komödie wahrscheinlich mit Hugh Grant in der Hauptrolle besetzt worden, denn der Humor von Dan Mazer zielt bewusst auf ein Schenkelklopfer-erprobtes Mainstream-Publikum. Dem scheinbar ungleichen Hauptdarsteller-Duo Rose Byrne und Rafe Spall gelingt aber trotzdem mit spielerischer Raffinesse die potenziellen Schattenseiten der Ehe sowie die charakterlichen Nebenwirkungen von Mann und Frau auf charmante Weise offen zulegen. Jedem hochzeitswilligen Pärchen sei dieser Film hiermit wärmstens empfohlen.

18.02.2024

3

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Kommentare

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holiday88

vor 9 Jahren

Ich hatte mir mehr von dieser "romantischen Komödie" erhofft. Leider alles andere als witzig - flacher Humor und schwache Story.


schwegoman

vor 10 Jahren

Ganz schwacher Film - keine Ahnung, was die Verantwortlichen sich dabei gedacht haben...


be3000

vor 10 Jahren

so ein Quatsch. Total langweilig und dooooof!
Dümster Film aller Zeiten


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