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Farid – In Zürich oder irgendwo Schweiz 2013 – 87min.

Pressetext

Farid – In Zürich oder irgendwo

Farid Dhamrah ist Schriftsteller aus Palästina, Arabischlehrer an der Autonomen Schule Zürich, Menschenfreund, Langstrassenpoet, passionierter Stadtwanderer und abgewiesener Asylsuchender. Durch seine Augen lernen wir ein uns scheinbar bekanntes Quartier neu kennen, streifen über den Kanzleiflohmarkt, sitzen in der Bäckeranlage oder schlendern durch die Langstrasse. Farid bleibt stehen und spricht mit den Leuten und gibt jenen, an denen wir vorbeizuschauen gelernt haben, ein Gesicht und eine Stimme: den Sans-Papiers, die in der Autonomen Schule lernen, dem nächtlichen Saxofonspieler, dem verrückten Ägypter, dem irrlichternden Junkie, den Asylsuchenden, die aus ihrer billigen Wohnung geworfen werden, und dem alten Bosnier, der sich immer noch in Sarajevo wähnt. Es sind Exilanten wie Farid selbst, hängen gebliebene, hadernde und ihre ungewisse Zukunft in der Fremde mit kräftigen Schlucken fortspülende Gestalten. Pino Esposito heftet sich an Farids Fersen und folgt mit der Kamera seinem neugierigen Blick. Es ist ein ruheloser Blick, immer engagiert und manchmal etwas fahrig und um sich selbst kreisend. Die Kamera hält drauf, rückt den Leuten auf den Leib und fragt nach. Was dabei herauskommt, ist körnig und rau, beelendend und beglückend, mal taumelnd und im nächsten Moment wieder unverhofft poetisch. Ein Film, so unfertig wie das Quartier und so suchend wie die Menschen, die er porträtiert. Und ein bisschen fühlt er sich so an, als wären die drei Tagediebe aus Kurt Frühs Bäckerei Zürrer im heutigen Kreis vier wieder auferstanden. Als illegale Migranten und in ihrer ganzen verlebten Prächtigkeit.

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