Wrong USA 2012 – 84min.

Filmkritik

Mann sucht Hund

Urs Arnold
Filmkritik: Urs Arnold

Regen im Büro, spontane Malerarbeiten am Auto, Fäkalien mit Erinnerungen: Irgendetwas ist immer mal wieder falsch in Wrong. Dabei will Rubber-Regisseur Quentin Dupieux doch nur aufzeigen, wie innig die Beziehung zwischen Mensch und Hund sein kann.

Eines Morgens ist er einfach nicht mehr da. Der Erdboden scheint den Vierbeiner Paul verschluckt zu haben, und dessen arbeitsloses Herrchen (Jack Plotnick) ist darüber entsetzlich in Sorge. Um sich wenigstens kurze Zeit von seinen Befürchtungen abzulenken, tut Dolph das einzig Vernünftige: Er ruft einem Pizzaservice an, und diskutiert mit der Mitarbeiterin über das Logo der Firma. Ein Anruf, der skurrile Konsequenzen nach sich zieht.

Überhaupt, die Telefonanrufe. Mal ist bei Dolph der ehemalige Nachbar am Draht, der ohne Ziel loszog. Und dann ist da noch der Anruf von Pauls Kidnapper Master Chang (William Fichtner). Der eigenwillige Tierversteher erläutert später den Beweggrund für die willkürliche Entführung: Damit soll die Liebe des Besitzer zum Haustier erneuert werden. Nur ist in diesem Fall die Sache gründlich schief gelaufen. Der Fahrer des Lieferwagens baute einen Unfall, und nun ist Paul verschwunden, vielleicht sogar tot! Während der von Chang angeheuerte Privatdetektiv auf der Suche selbst vor Kotsezierung nicht zurückschreckt, versucht Dolph seinerseits mittels einer Telepathie-Technik Kontakt mit Paul aufzunehmen.

In Rubber, diesem durchgedrehten Thriller um einen Killerpneu, führte uns Regisseur Quentin Dupieux mit einem Monolog am Anfang in das "No Reason"-Prinzip ein. Die Quintessenz: Im Film gibt es - jedenfalls inhaltlich - keine einzuhaltenden Konventionen und schon gar keine Begründungspflicht für Unlogik. Rubber machte den Musiker Dupieux (Mr. Oizo, der mit dem "Flat Beat") vor zwei Jahren auch als Filmemacher bekannt. Die Absurdität dieses Werkes toppt der Meister mit Wrong nun gleich selbst. Dieses Mal wird der Verweis auf die künstlerische Narrenfreiheit zwar nicht ausgesprochen, aber eingangs von Dolphs Radiowecker erstmals signalisiert, wenn dieser von 7:59 Uhr auf 7:60 Uhr springt. Man ist also gewarnt - und wird doch immer wieder von Dupieux Lust am Absurden überrascht.

Es gibt Filme, die feuern unentwegt Informationen ab und schlagen im Minutentakt narrative Haken. Die Story von Wrong hat auf einem Bierdeckel Platz: Mann sucht Hund. Diese wird erst noch so schlendernd erzählt, das man eigentlich nur an Dupieux' skurrilen Einfällen Halt finden kann. Wer das nicht tut, der verlebt mit diesem Film garantiert langweilige eineinhalb Stunden. Wrong ist ganz einfach ein Fest für Anhänger des Abstrakten, für die, die "Nonsense" in seiner wahren Bedeutung verstehen. Einzig und allein die Veranschaulichung der innigen Beziehung eines Menschen zu einem Hund steht hier fest auf zwei bzw. vier Beinen.

Übrigens: Quentin Dupieux nächster Film heisst auch Wrong, Wrong Cops nämlich. Mitspielen wird Marilyn Manson.

12.09.2012

3

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