World War Z Malta, USA 2012 – 116min.

Filmkritik

Die Welt ist ein untotes Dorf

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Zombie-Filme sind zumeist klein, auf eine mehr oder minder große Örtlichkeit fokussiert. Nicht so World War Z, der die Geschichte größer aufzieht, dessen Erzählmotor dann jedoch ins Stocken gerät.

Zombies überrennen die Welt, so auch die Stadt, in der Gerry Lane (Brad Pitt) mit seiner Familie lebt. Der UN-Mitarbeiter wird mit seiner Familie in letzter Minute auf ein Schiff evakuiert. Dort sammeln sich die Überlebenden und man stellt ihm die Aufgabe, nach dem Ursprung der Seuche und - wenn möglich - auch ein Heilmittel zu suchen. Der Weg führt ihn rund um den Globus, wobei mit jedem neuen Ziel die Hoffnung schwindet, dass der Zombie-Plage noch Einhalt geboten werden kann. Das Ende der Menschheit scheint unausweichlich...

Man sieht dem Film die Produktionsprobleme und die monatelangen Nachdrehs an. Ganze Subplots sind offenbar verschwunden, wie die Anwesenheit von Matthew Fox belegt, der im Film kaum wahrzunehmen ist, aber einst eine größere Rolle hatte. Dem Chaos der Produktion hat man nun auch das Finale zu verdanken, das kleiner erscheint als alle Actionmomente, die zuvor in World War Z zu sehen sind. Denn dass der Film weiß, wie man eine Zombie-Plage mit richtig viel Geld richtig groß aussehen lässt, beweist er mehr als einmal, besonders aber mit der Israel-Sequenz, die nicht nur mordsmäßig spannend ist, sondern auch ein Gefühl davon gibt, wie die Zivilisation untergeht.

In seinen besten Momenten ist World War Z großartig, in seinen schlechtesten ärgerlich. Hätte der Film seine Linie gehalten, er wäre eines der Highlights des Jahres geworden. So jedoch präsentiert er sich zwar unterhaltsam und dynamisch, leidet aber an unterentwickelten Figuren und verschenkten Chancen. Denn in praktisch jeder Minute sieht man World War Z an, dass hier ein wirklich großer Film drinsteckt - er schafft es nur nicht, das vorhandene Potenzial auch abzurufen.

Der anvisierten und bisweilen auch erreichten Größe der Geschichte ist es zu verdanken, dass World War Z letzten Endes zu gefallen weiß. Die Besetzung ist gut genug, um hanebüchenere Momente (z.B. die Erklärung des Mossad-Offiziers) oder filmische Unzulänglichkeiten (Anschlussfehler am Anfang mit Gerrys Auto und dem heranrasenden LKW) in den Hintergrund zu rücken. Was bleibt, ist das Versprechen, im großen Stil zu zeigen, wie eine Zombie-Epidemie über die ganze Welt fegt. Dieses Versprechen hält der Film nur bedingt ein, mit rasanter Erzählweise ist er aber zumindest keine Minute langweilig. Allein, angesichts der faszinierenden Buchvorlage von Max Brooks, wäre so viel mehr drin gewesen...



25.06.2013

3

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Kommentare

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Barbarum

vor 8 Jahren

Gut, es wird nie wirklich langweilig. Aber dafür dass so viel Dämliches passiert, nimmt sich der Film viel zu ernst.


ReynX7

vor 9 Jahren

Eigentlich mag ich keine Horrorfilme, aber dieser hier ist wirklich gut gemacht. Nicht nur hirnloses abschlachten, sondern auch eine interessante Story dahinter.


oscon

vor 9 Jahren

Nie war ein Zombie Film unterhaltsamer und überraschender: Das liegt einerseits an der überraschenden Geschwindigkeit, andererseits an der Inszenierung von Marc Forster.
Der Film startet mit einem CGI-Feuerwerk, das den Zuschauer bis zuletzt nicht mehr loslässt:
Die Spannung, sowie die Hilflosigkeit der Krisen-Verantwortlichen sind fast greifbar intensiv!
Die Schauspieler sind soweit passabel; die Ausnahme bildet Daniella Kertesz die den realistischen Inbegriff einer israelischen Soldatin verkörpert.
Den Schluss empfinde ich nicht als abgehakt resp. offen: Sicher das Ende lässt die Möglichkeit eines Sequels zu, die Geschichte wirkt aber in sich abgeschlossen. (4 Sterne ****)Mehr anzeigen


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