CH.FILM

The Making of Jesus Christ Schweiz 2012 – 115min.

Filmkritik

Zwischen Wort, Bild und Wirkung

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Der Obwaldner Luke Gasser geht den Worten, Zeichen und Spuren Jesu Christi nach. Sein starkes filmisches Doku-Essay nach Art eines "Making of" illustriert nicht nur, sondern hinterfragt, bewegt und fesselt.

Bibel- und Kirchengänger kennen Worte und Begebenheiten aus den Evangelien. Die Lebens- und Leidensgeschichte Jesu Christi hat Kirche und Kunst geprägt, hat Glauben gestärkt und Zweifel gesät. Wer war dieser Jesus von Nazareth, dieser Prediger, Heiler, Heilsbringer und Märtyrer? Welcher Film lief dazumal in Galiläa, auf Golgatha ab?

So kam der Obwaldner Filmer und Rockmusiker Luke Gasser auf die Idee, ein "Making of" über den Menschen- und Gottessohn zu drehen. "Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort", steht in der Bibel. Gasser begibt sich auf Spurensuche in Jerusalem, ins Jordantal oder an den See Genezareth, bewaffnet mit den Worten der vier Evangelisten. Sie begleiten ihn, sind Wegweiser, Orientierungshilfen. Gespickt ist die Reise zum Messias und den Schauplätzen mit Statements von Theologen, Kirchenleuten und einem Filmer.

Der Skeptiker und Regisseur Paul Verhoeven hat selber 2008 ein Buch über Jesus geschrieben. Er meint, dass die Jünger Jesus erst posthum zur heilsbringenden Christusfigur stilisiert hätten. Er glaubt, dass Jesus ein Genie gewesen sei und auf einer Stufe stünde wie Mozart und Einstein. Gassers Spurensuche führt nach Nazareth und an weitere Originalschauplätze. Seine filmische Reise endet mit dem Tod am Kreuz und der Auferstehung.

Luke Gasser versucht, die Frage nach Bedeutung, Wirkung und Wahrheit des Phänomen Jesus zu verstehen, ihm nahe zu kommen. Es werden dabei auch Fragen nach Himmel und Hölle, Wunder und Wirkung, nach Geistern, Dämonen und Gläubigen angeschnitten. Welche Rolle spielen Figuren wie Pilatus, die Jünger und die Frauen? Gasser fragt nach, denkt nach und lässt nachspielen. Er spekuliert dabei nicht, sondern sucht Antworten, will sich ein Bild machen. Die Spielszenen sind diskret, illustrieren - mal besser, mal schlechter - die berühmten Begebenheiten von Johannes dem Täufer bis zur Kreuzigung.

Respekt, das filmische Doku-Essay ist persönlich gefärbt. Gasser bringt sich selber ein - bis hin zum Schlussbild. Das "Making of" eines Phänomens gelingt - dank starker Bilder und Wortwechsel zwischen Bibelzitaten und Statements. Kein fader Schulfilm, keine Fernsehbildung, sondern Gassers Sicht und Suche einer Gestalt, das nach wie vor Fragen aufwirft und Antworten provoziert.

13.02.2013

3

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Kommentare

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David.Schaub

vor 9 Jahren

Einfach Super


Pobcorn1

vor 9 Jahren

hab mich sehr gefreut auf den film - sehr, sehr entäuschend


ich bin dein vater

vor 9 Jahren

luke gasser wie er leibt und lebt - hält überall seinen kopf ins bild.. den film könnt ihr euch echt sparen


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