The Cold Light of Day USA 2012 – 93min.

Filmkritik

Ermüdende Kofferjagd in Madrid

Thomas Hunziker
Filmkritik: Thomas Hunziker

Das soll also ein Thriller sein. In The Cold Light of Day wird eine Familie entführt. Ein Koffer wird als Lösegeld gefordert. Spannung kommt deshalb trotzdem keine auf. Zu schlampig ist die Inszenierung, zu einfallslos das überladene Drehbuch. Eine einzige Verschwendung von Material und Schauspielern.

Will Shaw (Henry Cavill) ist für ein paar Tage Erholung zu seiner Familie gereist, die gerade Ferien auf einer Jacht vor der Küste Spaniens verbringt. Plötzlich ist die Familie verschwunden. Da die Polizei nicht hilfsbereit ist, flüchtet Will. Unterwegs trifft er auf seinen Vater Martin (Bruce Willis), der ihm verrät, dass er ein CIA-Agent ist. Sie fahren nach Madrid, wo Martin Hilfe von seiner Partnerin Jean Carrack (Sigourney Weaver) erwartet. Doch das Treffen stellt sich als Falle heraus. In der Folge ist Will (beinahe) auf sich alleine gestellt und muss einen geheimnisvollen Koffer finden, damit seine Mutter, sein Bruder und dessen Freundin wieder freigelassen werden.

Wieso sieht man sich einen Thriller an? Weil man auf die Folter gespannt werden möchte. Gefoltert wird man von The Cold Light of Day tatsächlich. Das Drehbuch vermag nämlich keinerlei Spannung zu erzeugen, sondern löst höchstens Kopfschütteln über die beliebige Verwendung von Klischees aus allen möglichen Agenten-Filmen aus. Ein Koffer steht eigentlich im Mittelpunkt des Thrillers. Doch das Objekt ist ein klassischer MacGuffin, ein Gegenstand der für die Handlung zwar zentral, aber dennoch völlig zufällig ist. Die Drehbuchautoren Scott Wiper und John Petro haben rund um die Jagd auf diesen Koffer ein möglichst undurchschaubares Gerüst an Figuren aufgebaut. Durch die vielen Täuschungen und Lügen stirbt aber auch schnell das Interesse an den Figuren.

Äusserst blass bleibt der aufstrebende Henry Cavill. Die Rolle setzt zwar voraus, dass er meistens ahnungslos und unentschlossen aussieht, dadurch entwickelt seine Figur aber zu wenig Dynamik. Selbst Bruce Willis und Sigourney Weaver sehen in ihren Rollen mehrheitlich gelangweilt aus oder zumindest so, als ob sie gerade realisieren würden, wie dürftig die Dialoge sind, die sie da gerade wiedergeben müssen. Gefordert werden ihre Fähigkeiten auf jeden Fall nicht.

Auch formal bietet der Thriller keinerlei Spannung. Hinter der Kamera stand zwar der erfahrene und keineswegs untalentierte Remi Adefarasin (Elizabeth: The Golden Age). Doch sollte er tatsächlich die eine oder andere reizvolle Einstellung eingefangen haben, so wurde seine Leistung spätestens durch die Arbeit von Cutter Valerio Bonelli zerstört. Lieblos wurden im Schnitt eine Nahaufnahme an die andere gereiht. Dadurch entstand in vielen Szenen eine einfallslose Abfolge von ausdruckslosen Gesichtern. Ein einziges Chaos sind die mehrheitlich unübersichtlichen Autoverfolgungsjagden.

17.02.2024

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Kommentare

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Patrick

vor 9 Jahren

Der Film ist wie eine Schnitzel-Jagt, nach einem Koffer durch Madrid das anfangs gut ist aber gegen Ende aus den fugen läuft. Ist aber trotzdem ein TV. oder DVD-Tip zum Feierabendbier.


Mikelking

vor 11 Jahren

so lala.
Ich würde dem Film 2 1/2 M&M s geben aber das geht ja nicht.


eleutwyler

vor 11 Jahren

Das ware der schlechteste Film mit Bruce Willis den ich je gesehen habe. Besser keine Filme machen als sowas.


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