Pitch Perfect USA 2012 – 112min.

Filmkritik

Pitch Perfect

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Bis vor ein paar Jahren war A cappella-Gesang so ungefähr das Uncoolste, was sich junge Menschen vorstellen konnten. Doch dann startete 2009 die amerikanische TV-Serie Glee und verwandelte die Nerds, die in ihren Schulclubs mehrstimmig Pop-Hits nachträllern, in hippe Kids. Weswegen natürlich auch Hollywood die Ohren spitzte – und nun den passenden Film für alle Fans der Serie nachlegt.

Schauplatz des Films ist das College der Barden University. Beca (Anna Kendrick) beginnt dort gerade widerwillig ihr Studium, obwohl sie eigentlich lieber in Los Angeles ihren Träumen von einer Karriere als DJ und Musikproduzentin nachgehen würde. Auf Drängen ihres Professorenvaters landet sie bei den Bellas, einer A cappella-Gruppe, die nach einem peinlichen Auftritt beim letztjährigen Landeswettbewerb ihre Mitgliederreihen mit allerlei Außenseitern füllen muss. Doch natürlich wird schnell klar, dass in der bunt zusammen gewürfelten Truppe jede Menge Talent und Potential steckt. Um allerdings auf nationaler Ebene mithalten zu können, müssen die Bellas erst ihr reichlich angestaubtes Repertoire auf Vordermann bringen. Und natürlich die männliche Konkurrenz von den Treble Makers in Schach halten, bei denen auch Becas neue Bekanntschaft Jesse (Skylar Astin) mitsingt.

Die Dramaturgie in Pitch Perfect, dessen Drehbuch aus der Feder von 30 Rock-Autor Kay Cannon stammt, ist letztlich wenig überraschend. Weil selbst das Singen in den USA als kompetitives Ereignis inszeniert wird, ist der Film von Broadway-Veteran Jason Moore aufgebaut wie ein klassisches Sportdrama über den Underdog auf seinem Weg zum großen Showdown um den Titel. Das Drumherum allerdings macht die Sache abwechslungsreich, nicht nur weil sich die Geschichte wie vor etlichen Jahren schon Girls United ganz auf weibliche Protagonisten verlässt.

Dass gleichzeitig auch Bridesmaids Pate stand, wäre nicht nötig gewesen: Die immer mal eingestreuten Momente deftigen Fäkalhumors treffen nicht annähernd so regelmäßig den richtigen Ton wie die amüsanten Dialoge. Letztere leben aber natürlich auch von dem komödiantisch – und gesanglich – begabten Ensemble. Kendrick (Up in the Air) legt endlich mal ihr Oscar-nominiertes Image der biederen Netten ab, und Elizabeth Banks (die auch als Produzentin verantwortlich zeichnet) oder John Michael Higgings sorgen für Gags am Rande. Heimlicher Star ist aber Rebel Wilson als Fat Amy, die sich nun endgültig als Hollywoods größte Hoffnung in Sachen Humor etabliert haben dürfte. Nicht zuletzt ihr ist es zu verdanken, dass Pitch Perfect so kurzweilig und abwechslungsreich über die Bühne geht wie Glee schon seit dem Ende der ersten Staffel nicht mehr.

24.12.2012

3

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Kommentare

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oscon

vor 7 Jahren

Feel Good Movie um eine Acapella Gruppe der fiktiven Barden University mit einem grandiosen Meshup-Soundtrack.
Der Cast um Anna Kendrick und Rebel Wilson ist stimmlich 1a und spielt absolut auf der Höhe.
Das leichte ironische (siehe GLEE) Overacting (z.B. beim Leader der Männertruppe Bumper oder den Moderatoren) versetzt den Zuschauer zum Augenzwinkern.
Über die fäkalen Ausrutscher kann angesichts solch genialer Momente wie den "Cup Song" oder dem "Riff-In" locker hinweg geschaut werden.
Empfehlenswert!Mehr anzeigen


Barbarum

vor 9 Jahren

Viel Stückwerk, aber gegen Ende hin ganz vergnüglich.


ReynX7

vor 9 Jahren

Ganz ok. Ist unterhaltsam.


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