Sag, dass du mich liebst Frankreich 2012 – 89min.

Filmkritik

Mimose mit Muttersehnsucht

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Trost aus dem Äther ist zwar ein alter Radiohut, aber immer noch beliebt. Frankreichs bekannteste Radiomoderatorin hält sich privat bedeckt und sucht ihre Mutter. Der amüsante und charmante Liebesfilm von Pierre Pinaud wird vor allem von Karin Viard getragen.

Ihre Stimme verführt geradezu dazu, sein Herz auszuschütten, sich über Partner oder Partnerin zu beklagen oder sonst irgendwie Rat zu suchen. Frankreichs beliebteste Seelenverständige befasst sich mit den Marotten und Sorgen der Hörer und Hörerinnen, hat aber selber auch ein paar Ticks, die sie wie ihre Klientel vereinsamen lassen: Die Stimme Mélina heisst privat Claire Martin. Und die kapselt sich in ihrer chicen Pariser Wohnung ab, meidet nicht nur Kontakte zu Mitmenschen, sondern auch zu Staub und anderen unsauberen Partikeln. Die vereinsamte Mimose hat freilich ein grosses Herzensbedürfnis: Sie möchte ihre Mutter finden, die sie sie nie kennen gelernt hat.

Und sie findet sie - bei einer Grossfamilie in der Vorstadt. Sie schleicht sich als Sozialhelferin in diesen Kreis ein, ohne ihre wahre Identität als Radiomoderatorin preiszugeben. Nur dumm, dass einer aus dem Goulain-Clan, der sympathische, aber etwas glücklose Lucas (Nicolas Duvauchelle), mit ihr anbändelt. Der hat zwar künstlerische Ambitionen, glaubt aber nicht wirklich an sich. Seelentrösterin Mélina bestärkt ihn, die Träume zu verwirklichen. Man kommt sich näher. Das passt seiner Mutter Ingrid Goulain (Catherine Hosmalin) gar nicht, diese klagt ihren Kummer betreffs Lucas und seinem Verhältnis just in Mélinas Sendung "Parlez-moi de vous". Was tun? Es wird kompliziert, denn Claires Mutter Joëlle Goulain (Nadia Barentin) ist verwandtschaftlich auch mit dem Jüngling Lucas verbandelt.

Diesen Beziehungs- und Liebesknoten zu entwirren gelingt Regisseur Pierre Pinaud mit Grandezza und Schalk. Wesentlichen Anteil daran hat Hauptdarstellerin Karin Viard als Mélina. Das sanfte Liebes- und Beziehungsdrama mutet vielleicht etwas altmodisch an, wartet auch nicht mit rasantem Tempo und modischer Augenwischerei auf, sondern schildert liebenswürdig-amüsant und gediegen die Befindlichkeiten einer Frau um die 40, die sich von ihrer Verklemmtheit befreit.

17.09.2012

4

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Kommentare

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selinaburri

vor 11 Jahren

wunder-barer super film!!! Sehen!!!


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