CH.FILM

Der Teufel von Mailand Schweiz 2012 – 95min.

Filmkritik

Der Teufel von Mailand

Filmkritik: Melanie Granados

Schon der gleichnamige Roman des Schweizer Bestseller-Autors Martin Suter hat mit seiner Spannung und dem interessanten Psychologie-Hintergrund gelockt. Der Verfilmung von Markus Welter fehlt jedoch das gewisse Etwas - wie gern bei Buchverfilmungen.

Die Geschichte dreht sich um die Unterengadiner-Sage "Der Teufel von Mailand", in dem ein Mädchen dem Teufel ihre Seele für Reichtum und Schönheit verkauft. Der Teufel holt sie erst dann, wenn bestimmte ungewöhnliche Dinge passieren. Damit der Zuschauer diese Umstände ja nicht vergisst, werden sie im Film mit mysteriöser und flüsternder Stimme immer wieder wiederholt.

Sonia (Regula Grauwiller) muss raus aus Zürich, wo sie alles an ihr schreckliches Erlebnis erinnert. Vielleicht hören dann auch die Alpträume auf, in denen sie das Geschehene wieder und wieder Revue passieren lässt. Sie erhält einen Job als Physiotherapeutin in einem Wellnesshotel in Val Grisch. Da flieht sie vor ihrem Trauma, vor ihrer Freundin und sich selbst. Der Neuanfang scheint zu gelingen, bis sich mysteriöse Ereignisse im Hotel abspielen. Für Sonia ist klar: Da spielt jemand die Sage "Der Teufel von Mailand" nach. Sie ist sich sicher, dass das für sie bestimmt war und ihre Vergangenheit sie einholt. Der Teufel will sie holen, wie er einst Ursina holte. Aber ein zweites Mal rennt Sonia nicht davon.

SRF, ZDF und c-films haben aus dem Roman einen spannenden Thriller eigens für das Fernsehen produziert, der einerseits von den schönen Bildern des Engadins und andererseits von der mystischen Stimmung lebt. Es gibt sogar einen Moment, in dem der Zuschauer à la Horror-Movie erschrickt. Anders als im Buch ist Sonia im Film unglaubwürdig hysterisch und paranoid. Ihr Misstrauen ist zwar verständlich nach dem, was ihr passiert ist - und doch fehlt genau dieses kleine Etwas: Die im Buch enthaltene Würze namens Synästhesie, eine Krankheit bei der man Geräusche sieht und Farben spürt. Diese Krankheit gibt den zusätzlichen mysteriösen, psychotischen Touch, der die Hysterie und Paranoia Sonias im Film ein bisschen glaubwürdiger gemacht hätte.

Auch aus psychologischer Sicht ist nicht verständlich, warum sich Sonia nach ihrem traumatischen Erlebnis zwei fremden Männern anvertraut, obwohl im Film anfangs und währenddessen eine Angst und bewusste Meidung ihnen gegenüber gezeigt wird. Vielleicht des Happy-Ends wegen? Auch ohne dieses wäre der Psychothriller eine unterhaltende und gelungene Schweizer Romanverfilmung geworden.

27.09.2012

3

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