Chasing Mavericks USA 2012 – 116min.

Filmkritik

Wer sich in Gefahr begibt

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Die besten Geschichten schreibt das wahre Leben - auch wenn es kurz ist. Chasing Mavericks befasst sich mit dem Surfstar Jay Moriarty, der sich mit Haut und nassem Haar seiner Leidenschaft verschrieb. Sein Leben war inspirierend, der Film soll es auch sein.

Der Teenager Jay (Jonny Weston) ist vom Surfen fasziniert, seit die lokale Legende Frosty (Gerard Butler) ihm mal das Leben gerettet hat. Als er herausfindet, dass es nur wenige Meilen außerhalb seiner Heimatstadt einen Küstenstrich gibt, an dem die sagenumwobenen "Mavericks" - riesige Wellen - existieren, will er sie unbedingt reiten. Doch das könnte ein tödliches Vergnügen sein, weswegen Frosty sich bereit erklärt, Jay zu trainieren. Aber Frosty bringt Jay mehr bei, als nur zu surfen. Er zeigt ihm, wie man richtig lebt.

Der Regiearbeit von Michael Apted und Curtis Hanson kann man nicht vorwerfen, dass sie innerhalb ihrer gesteckten Grenzen nicht funktionieren würde. In seiner Essenz ist Chasing Mavericks ein Sportfilm. Er folgt den Mustern des Genres, wirkt dadurch paradoxerweise aber unglaubwürdig. Das hängt damit zusammen, das man als Zuschauer schon oft die Geschichte des Underdogs gesehen hat, der zu sportlichen Höchstleistungen angetrieben wird, eine Vaterfigur findet und sich verliebt. Würde man Surfen durch Karate ersetzen, hätte man Karate Kid – mit dem Unterschied, dass Chasing Mavericks den Anspruch hat, authentisch zu sein.

Man vermisst den letzten Schliff bei diesem Film. Alles ist gefällig, es gibt weder in der Umsetzung noch im Schauspiel Ausreißer, die die Wirkungsweise des Films unterminieren würden. Aber dennoch fehlt etwas: Das Gefühl, dass dies echt ist. Jays Leben ist kein Zuckerschlecken, aber der Film ist so frei von Kanten und Ecken, dass man niemals das Gefühl hat, es gebe Hürden oder Hindernisse für ihn. Sie sind da, der Film benennt sie auch ganz klar, aber letzten Endes ist er einer Wohlfühlmentalität verpflichtet, die die Wirkungsweise des Films schmälert.

Schön anzusehen ist er. Natürlich kann man sich von der oberflächlichen Geschichte auch einlullen lassen. Für ein gerüttelt Maß an Unterhaltung reicht das. Den Fans und Freunden von Jay Moriarty mag dies ein Schrein sein, der ihren Helden feiert, für Otto Normalzuschauer bleibt jedoch der schale Nachgeschmack eines Films, der zwar die Lebensstationen seiner Hauptfigur Stück für Stück abhakt, aber sie dem Publikum nur ungenügend näher bringt.

15.02.2013

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Kommentare

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riexx75

vor 9 Jahren

toll das der film auf wahre begebenheiten basiert, eindrückliche geschichte, positive mensch


zelligr

vor 10 Jahren

Toller Film, der einem auch nachdenklich macht. Ich denke, es ist auch für Leute, die nicht surfen sehr schön zu schauen.


reinhard49

vor 10 Jahren

Fürs Surferklientel sicherlich gut. Für mich befriedigend.


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