The Man Who Killed Don Quixote Frankreich, Portugal, Spanien, Grossbritannien 2018 – 132min.

Filmkritik

Ein überladenes Flickwerk

Julian Gerber
Filmkritik: Julian Gerber

„Was lange währt, wird endlich gut“: Im Falle von «The Man Who Killed Don Quixote» von Monthy-Pyhton-Mitbegründer Terry Gilliam verspricht dieser geflügelte Satz jedoch zu viel. Zwar präsentiert der Brite in seinem nach 25 Jahren fertiggestellten Herzensprojekt Ideen im Überfluss, jedoch mögen diese nicht immer zu zünden und sorgen deshalb manchmal eher für Überforderung als für Unterhaltung.

Der abgehobene Regisseur Toby (Adam Driver), der mittlerweile vor allem mit Werbefilmen sein Geld verdient, soll in Spanien die Geschichte von Don Quixote neu verfilmen. Doch der Dreh gestaltet sich komplizierter als gedacht, und als Toby eine alte DVD seines ersten Studentenfilms in die Hände fällt, wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Wenige Kilometer entfernt drehte er bereits zehn Jahre zuvor einen Don-Quixote-Film, in dem die Bewohner eines kleinen Dorfes in den verschiedenen Rollen zu sehen waren. Als er in das Dorf zurückkehrt muss er feststellen, dass sich der alte spanische Schuhmacher, der damals die Titelrolle innehatte, mittlerweile wirklich für Don Quixote (Jonathan Pryce) hält und vor lauter Wahnvorstellungen in Toby seinen treuen Knappen Sancho Pansa sieht.

Nach einer 25-jährigen Leidensgeschichte hat es Ex-Monty-Python Terry Gilliam endlich geschafft sein Herzensprojekt auf die Leinwand zu bringen. Das heisst aber auch, dass Gilliam in den letzten 25 Jahren genug Zeit hatte, um sich zu überlegen, was alles in seinem Film vorkommen soll – und das merkt man dem Endprodukt dann auch an. Nach einem seichten Start nimmt der Film schon bald surreale Züge an und etabliert neue Erzählebenen, die es dem Zuschauer schwermachen, dem Geschehen zu folgen. Dieses surreale Wirrwarr wird angereichert mit komödiantischen Slapstick-Einlagen, die durchaus für einige Lacher gut sind, aber den wahnwitzigen Humor à la Monty Python vermissen lassen. Der Humor ergibt sich vor allem durch das Zusammenspiel von Jonathan Pryce, der den abgedrehten alten Schuhmacher mimt, und Adam Driver, der überzeugend zuerst als unnahbarer Erfolgsregisseur und danach als empathischer Retter auftritt. Auch die Traumwelten haben durchaus ihren Reiz, und zum Finale erwartet den Zuschauer gar ein visuelles Feuerwerk. Das trägt zwar zum Unterhaltungsfaktor bei, wirkt jedoch überladen. So ergibt sich am Schluss kein stimmiges Gesamtbild, sondern eher episodenhafte Ausschweifungen, die man sich patchwork-artig zusammenflicken muss.



12.09.2018

2

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Kommentare

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irem77

vor 5 Jahren

Grandios.


mike.hardmeier

vor 5 Jahren

Terry Gilliam beschenkt uns Cineasten endlich wieder einmal mit purer Kinomagie. Für mich fraglos der Film des Jahres. Allein das Spiel zwischen Adam Driver und Jonathan Pryce lohnt den Gang ins Kino.


Patrick

vor 5 Jahren

Das Movie kommt wie ein modernes Kunstwerk daher:Abstrakt/Absurd und ist deswegen sehr Speziell.Was auf jeden Fall heraus sticht sind Kostüme,Soundtrack,Austattung sowie Bilderbuch Aufnahmen vom schönem Spanien.Dafür gibts von mir 3.1/2 Sterne von 5.

Zuletzt geändert vor 5 Jahren


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