Ziemlich beste Freunde Frankreich 2011 – 112min.

Filmkritik

Pfleger auf Probe, Partner fürs Leben

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Unterschiedlicher könnten Kumpels nicht sein: Zwischen einem gelähmten Adligen und einem arbeitslosen Ex-Sträfling aus dem Senegal entsteht eine wunderbare Freundschaft. Das Feel-Good-Movie von Eric Toledano und Olivier Nakache schlägt an Frankreichs Kinokassen alle Rekorde.

In einem prunkvollen Raum eines stattlichen Stadtpalais in Paris wartet fast ein Dutzend Leute, um von der Sekretärin Magalie (Audrey Fleurot) zum Gespräch aufgerufen zu werden. Sie alle bewerben sich um einen Job - als Pfleger für den querschnittsgelähmten Philippe (François Cluzet). Alle? Nein, nicht alle. Der arbeitslose Driss (Omar Sy) will nicht den Job, sondern eine Unterschrift fürs Sozialamt - wegen der Arbeitslosenunterstützung.

Der Afrikaner aus einem Pariser Vorstadtquartier benimmt sich ziemlich respektlos, frech und redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Das gefällt dem adeligen und steinreichen Philippe. Er heuert den lässigen Schwarzen an, der just aus dem Knast entlassen wurde und keinen guten Leumund hat. Der Pfleger auf Probe wider Willen weigert sich zuerst, wundert sich und wächst an seiner Aufgabe. Gegensätze ziehen sich bekanntlich an.

Der kecke Driss, der durchaus auch Familiensinn entwickelt, steckt den vom Hals an abwärts gelähmten Mann mit seinem Witz, seiner Unbekümmertheit, guten Laune und Lebenslust an. Er animiert ihn zu allerlei Schelmereien, einer rasanten Fahrt im Maserati und einer Begegnung mit der Brieffreundin. Philippe, der sich seine Lähmung bei einem Gleitflugabsturz zugezogen hatte, revanchiert sich auf seine Weise. Es geht dabei hoch hinaus. Ausserdem bringt er die Leinwand-Kleckserei seines malenden Pflegers für 11'000 Euro an den Mann. Ein kleiner Seitenhieb gegen den modernen Kunstmarkt.

Das herrliche Feel-Good-Movie basiert auf den wahren Erlebnissen eines Franzosen namens Philippe Pozzo di Borgo; er und sein Krankenpfleger sind bis heute beste Freunde. Die Schauspieler François Cluzet und Omar Sy machen diese ungewöhnliche Beziehungskiste im Kino zum grossen Vergnügen. Ihr Spiel mit- und gegeneinander ist amüsant und überzeugend. Trotz Spass und Schabernack verkommt Intouchables jedoch nie zum Klamauk. Der Film verbreitet beste Laune, und das, obwohl stets eine gewisse soziale und schmerzliche Ernsthaftigkeit mitschwingt.

18.02.2024

4

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Kommentare

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tomislav_kovacevic

vor 8 Jahren

Super Film


Gelöschter Nutzer

vor 9 Jahren

Wirklich schöner Film, welche auf eine eigene Art und Weise zwei Geschichten erzählt.


flo1981

vor 9 Jahren

schön


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