Green Lantern USA 2011 – 114min.

Filmkritik

Der Wille zur Schnelligkeit

Cornelis Hähnel
Filmkritik: Cornelis Hähnel

Anzahl und Qualität der Comicverfilmungen, die seit einigen Jahren die Kinos überflutet, lassen keinen Zweifel daran, dass die Produktionsfirmen die Adaptionen als zuverlässige Geldmaschine ansehen. Und obendrauf gibt es auch bei "Green Lantern" den Kassengarant 3D. Doch diese Skepsis, die man dem Film entgegenbringt, entpuppt sich als unbegründet, ist er doch kurzweilig und unterhaltsam.

Der Weltraum ist in nicht weniger als 3600 Areale unterteilt, jedes einzelne wird bewacht von einem Green Lantern. Zusammen bilden diese das "Green Lantern Corps", das für Gerechtigkeit und Friede einsteht. Doch der Frieden ist bedroht, eine unheimliche Macht namens Parallax will die Herrschaft über das All an sich reissen. Um den Kampf gegen das Böse zu gewinnen, wird Pilot Hal in den Kreis des intergalaktischen Corps aufgenommen - als erster Mensch. Doch um das Universum zu retten, muss Hal erstmal lernen, seine neuen Fähigkeiten zu nutzen.

Zugegeben, besonders originell ist die Story von "Green Lantern" nicht, sondern eher absurd, wie etwa das riesige Corps und die Laternen, die ihre Kraft aus dem Willen beziehen. Und doch kann der Film überzeugen, vor allem mit Schnelligkeit und Humor. Man merkt, dass Regisseur Martin Campbell weiss, wie man Action straff und publikumswirksam erzählt, schließlich zeichnet er sich für zwei Meilensteine der James Bond-Serie verantwortlich: Goldeneye und vor allem das gelungene Reboot der Reihe, Casino Royal. So ist der Film geprägt von einer enormen Geschwindigkeit - schnelle Schnitte, wilde Kamerafahrten und ein straffes Erzähltempo geben ihm den nötigen Drive. Und glücklicherweise ist die 3D-Technik hier kein aufgestülptes Marketing-Tool, sondern gibt den rasanten Bildern tatsächlich einen Mehrwert.

Ebenfalls als geglückt entpuppt sich die Wahl des Hauptdarstellers. Ryan Reynolds bringt als hitzköpfiger Pilot Hal die nötige Coolness und Selbstironie mit in die Rolle und ist somit die ideale Besetzung. Denn ein latenter B-Movie-Touch lässt sich nicht verleugnen, doch gerade das macht "Green Lantern" so charmant.

Die kluge Inszenierung von Campbell lässt einen auch über die doch sehr simple Grundthese des Films hinwegsehen, die eine Variation des "American Dream" darstellt. Denn dass der eigene Wille die Angst besiegen muss, ist nicht gerade der Gipfel der Originalität. Doch selbst diese einfache Aussage kann der Film an seinen besten Stellen in einen gesellschaftskritischen Kontext stellen: Wenn die "Angst" die Menschen durch die Strassenschluchten der Metropole jagt, erinnern die Bilder des Films ein wenig an die Fernsehbilder vom 11. September. Und dass nur der eigene Wille und Mut die diffuse Angst besiegen können, kann man getrost als Kommentar zur noch immer kollektiv gepflegten Paranoia lesen.

25.01.2017

3

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Kommentare

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gefuehlsmensch

vor 10 Jahren

mehr als 3 Sterne nicht wert.


julimu

vor 10 Jahren

3*


oscon

vor 11 Jahren

Unterhaltsame Comicverfilmung mit der mässig bekannten Figur "Grüne Leuchte" (Green Lantern).
Die Geschichte von traumatisierten Sohn eines Testpiloten, der als Superheld "wider Willen" Verantwortung übernehmen muss, um den Planeten Erde zu retten, mag fantastisch sein, ist jedoch nett umgesetzt.Mehr anzeigen


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