Gnomeo & Julia Grossbritannien, USA 2011 – 84min.

Filmkritik

Verbotene Liebe

Filmkritik: Catharina Steiner

Disney verwurstet William Shakespeares "Romeo und Julia" zu einem kindlich-kitschigen Gartenzwerg-Epos, dessen Slapstick wohl nur den Ansprüchen der ganz jungen Kinobesucher genügen dürfte.

Schauplatz der tragischen Liebesgeschichte ist der Verona Drive im englischen Stratford-Upon-Avon. Miss Montague (Stimme: Julie Walters), hasst ihren Nachbarn Mr. Capulet (Richard Wilson) aufs Blut. Die feindselige Stimmung überträgt sich folgerichtig auch auf die Garten-Deko. Die blauen Zwerge bleiben auf ihrer Seite des Rasens, die roten auf deren - alles andere bedeutet Ärger. Und der lässt nicht lange auf sich warten, als sich der draufgängerische Gnomeo (James McAvoy) unsterblich in die liebliche Juliet (Emily Blunt) verliebt. Die aufmüpfigen Keramikfiguren wollen partout nicht einsehen, dass eine blau-rote Liason nicht geht, und so entbrennt die alte Feindschaft zwischen den beiden Clans wieder. Mit Gartenschlauch, Spaten und Heckenschere rüsten sich die Parteien für die grosse Schlacht. Eine wilde Verfolgungsjagd mit dem Rasenmäher später steuert das bunte Spektakel seinem familienfreundlichen Showdown zu.

Wie seine Protagonisten musste auch das Projekt Gnomeo and Juliet einige Hürden überwinden, um ans Ziel zu kommen. Ganze neun Autoren - zehn, zählt man Shakespeare dazu - brauchte es, um das Drehbuch zu entwickeln. Das merkt man leider: Figuren kommen und gehen, die Gags scheinen wahllos zusammengewürfelt. Dem erwachsenen Publikum werden die Anspielungen auf Shakespeares Werk zu plump und einfallslos sein, Kinder werden sie schlichtweg nicht verstehen. Wer den cleveren Humor einer Toy Story erwartet, wird enttäuscht sein. Auch das 3-D nimmt man kaum wahr, was vor allem am begrenzten Potential des Schausplatzes Garten liegt. Die Kleinsten dürften aber immerhin an einer guten Brise Slapstick und den liebevoll gezeichneten, bunten Figuren ihre Freude haben.

Das eigenwillige Projekt war eine Kopfgeburt von Elton John. Die Pop-Legende höchstpersönlich hat Disney die Idee angetragen und den Film nach der Zusage des Studios auch selbst produziert. Kein Wunder also, dass der Soundtrack mit seinen Gassenhauern von "Rocket Man" bis "I'm Still Standing" gespickt ist. Doch auch das entpuppt sich nicht als effektvoll, die Songs wollen nicht so recht ins Szenario rund um die liebestollen Gartenzwerge passen und erzeugen deshalb auch kaum je eine emotionale Resonanz - eine Eigenschaft, mit der sich Disneys Animationsfilme normalerweise dank ihrer sorgfältig ausgewählten und komponierten Musik im Genre-Vergleich abheben.

17.02.2024

2

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Kommentare

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sno1982

vor 11 Jahren

hat das herz am rechten Fleck. Soll den kleinen und auch den Grossen zeigen, wahre Liebe überwindet alles.


marcoli

vor 12 Jahren

ok


philm

vor 12 Jahren

Ich versteh die mässigen Kritiken auch nicht. Herziger, toll animierter, unterhaltsamer Film mit tollen Ideen und Anspielungen, z. B. David Hasslehof als Bildschirmschoner auf dem Apple, äh, Banana. Für einen vergnüglichen Blu Ray Abend lohnt er sich allemal


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