Mein Freund, der Delfin USA 2011 – 112min.

Filmkritik

Ein Wintermärchen

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Morgan Freeman baut eine Schwanzflossenprothese für einen hilfosen Delfin? Es gibt Filme, die sollte man nicht mit den Augen eines Erwachsenen sehen. Oder besser: Man sollte in der Lage sein, sich in den Geisteszustand seines jüngeren Ichs zu versetzen, weil sich die Magie von Dolphin Tale erst dann entfaltet, wenn man Zynismus außen vorlässt.

Ein junges Delfinweibchen zieht sich schwere Verletzungen am Schwanz zu und strandet. Fast im letzten Moment wird es entdeckt, gerettet und ins nahe gelegene Marine Hospital gebracht. Dort tauft man den Delfin auf den Namen Winter, doch seine Überlebenschancen sind gering. Die Schwanzflosse wurde so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass sie amputiert werden muss. Und ein Delfin ohne Schwanz kann kaum überleben. Doch zwei Kinder, die sich sehr für Winter einsetzen, wollen nicht aufgeben. Mit Hilfe eines Meeresbiologen und eines Experten für Prothesen (Morgan Freeman) wollen sie das Unmögliche möglich machen.

Dolphin Tale basiert auf einer wahren Geschichte. Will heissen: Die Geschichte von Winter ist wahr, das ganze Drumherum – die Kinder, die finanziellen Schwierigkeiten des Hospitals, der behinderte Cousin der Hauptfigur – sind dramatische Zusätze. Man könnte den Film also als "disneyesk" bezeichnen. Dolphin Tale ist keine Produktion des Maus-Studios, aber er atmet den Geist von Onkel Walts großen Tier- und Naturfilmen. Das heißt zwar auch, dass die Geschichte einfacher gestrickt ist, als es vielleicht nötig wäre, aber damit wird sie speziell für ein jüngeres Publikum sehr viel zugänglicher.

Im Mittelpunkt steht eine Botschaft, die bei älteren Zuschauern vielleicht etwas verloren ist, aber man müsste schon ein Stein sein, würde man bei der inspirierenden Geschichte der behinderten Winter nicht von Mitgefühl übermannt. Dolphin Tale ist nicht die Geschichte einer Verletzung, sondern eine darüber, wie man Widrigkeiten im Leben überwindet, wie man selbst trotz größter Rückschläge nie aus den Augen verlieren darf, dass es so viel gibt, für das es sich zu leben lohnt. Die Botschaft ist simpel, wird aber dadurch verstärkt, dass ein Tier sie darbietet. Das macht auch den Erfolg und die Beliebtheit von Winter aus, die sich hier selbst spielt. Sie ist eine Inspiration, und das nicht nur für Menschen mit Handicaps.

Dolphin Tale erweist sich als gute Weihnachts-Unterhaltung für die ganze Familie, und bietet auch eine Diskussionsgrundlage, um mit dem Nachwuchs die angesprochenen Themen zu vertiefen. Kein Film, der belehrend sein will, sondern anregend.

18.02.2024

4

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Kommentare

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Barbarum

vor 8 Jahren

Die darstellerischen Leistungen, mit Ausnahme von der des Delphins und der von Mister Freeman, sind ziemlich dünn. Für einen netten Fernsehnachmittag aber durchaus tauglich.


Gelöschter Nutzer

vor 11 Jahren

Ein bewegender Film, da dies auf einer wahren Begebenheit beruht.


lonas2

vor 11 Jahren

Das beste am Film war Winter - mein Lieblingstier. Sonst eine wenig überzeugende, sehr kitschige Story.


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