Arthur USA 2011 – 110min.

Filmkritik

Das Kind im Manne

Filmkritik: Catharina Steiner

Und noch ein Remake: Hollywood tischt eine halbherzige Neuverfilmung des gleichnamigen Klassikers aus dem Jahre 1981 auf, das sich zu sehr auf den Kultstatus von Russell Brand verlässt.

Arthur Bach (Russell Brand) lebt mitten in Manhattan, aber weit weg von der Realität. Er trinkt von früh bis spät, bespasst von Nanny Hobson (Helen Mirren) und Chauffeur Bitterman (Luis Guzman). Ausflüge im Batmobil wechseln sich mit wilden Parties und schnellem Sex ab. Seinem ausschweifenden Lebensstil droht aber das Aus, als sich der Alleinerbe eines Milliarden-Unternehmens in die unstandesgemässe Naomi (Greta Gerwig) verliebt und seine Familie ihm deshalb den Geldhahn zudrehen will.

Brand gibt sich als dauerbetrunkener Peter Pan redlich Mühe, doch es fehlt ihm am natürlichen Charme und Sanftmut eines Dudley Moore, der die Rolle vor 30 Jahren mühelos getragen und dafür sogar eine Oscar-Nominierung eingefahren hat. Brand kann sich die Rolle, obwohl gänzlich auf ihn zugeschnitten und als ultimatives Star-Vehikel vermarktet, nicht zu eigen machen und findet selten eine Balance zwischen dem egoistischen Hedonisten und dem überdimensionalen Kind im Manne.

Das liegt aber auch am unausgewogenem Script von Peter Baynham. Der Autor, einer der Masterminds hinter den politisch ganz und gar unkorrekten Komödien Borat und Brüno, tritt hier auf die Bremse, um niemanden vor den Kopf zu stossen. Anders als in Steve Gordons Original nüchtert Arthur am Ende aus, und die Frau seiner Träume ist keine fluchende, kleptomanische Kellnerin (im Original die resolute Liza Minnelli), sondern eine angehende Kinderbuchautorin und Reiseführerin, die - Skandal! - keine Lizenz hat. Das nimmt dem Film seinen kuriosen Reiz. Aus dem Unikum Arthur wird eine kalkulierte, 0815-Komödie mit spärlich gesäten Gags: ein Schicksal, das der Film mit so vielen Hollywood-Remakes der letzten Zeit teilt.

Auch die Paarung Brand - Gerwig ist unglücklich: Anders als bei Moore und Minnelli ist die Chemie zwischen den beiden gleich null. Ihre unschuldigen Dates, bei denen sie den Mond bewundern und sich gegenseitig Süssigkeiten aus Pez-Spendern verfüttern, erinnert mehr an eine Kindergarten-Liebelei als eine ernste Liebesbeziehung, die es wert wäre, einer Milliarde Dollar Adieu zu sagen. Die besten Momente teilt Brand mit Mirren als sein strenges, aber liebevolles Kindermädchen. Die Oscar-Preisträgerin bewahrt sich ihre Würde - selbst wenn sie unter einer Darth Vader Maske "Wasch' deinen Schniedel!" sagen muss. Und welche Schauspielerin kann das schon von sich behaupten.

10.05.2013

2

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Kommentare

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Mikelking

vor 10 Jahren

Teilweise lustig


miami24

vor 12 Jahren

Einfach genial. Lustig und originell. Ich wusste nicht mal, dass es ein Remake war.


chrisnhuber

vor 12 Jahren

Finde den Film unterhaltend. Und ausnahmsweise finde ich, Russell Brand gar nicht mal so schlecht. Die Rolle scheint zu ihm zu passen...


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