We Want Sex Grossbritannien 2010 – 113min.

Filmkritik

Factory Girls

Filmkritik: Eduard Ulrich

Anders als der Titel vermuten ließe, geht es in Nigel Coles Historiendrama um eine Art Geschlechterkampf: 1968 wehrten sich die Frauen der größten britischen Ford-Fabrik gegen ihre Benachteiligung im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen. Das hatte drastische Konsequenzen, die auch privat und politisch nachwirkten.

Manchmal ist die Zeit reif für eine Veränderung, dann reicht der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, und eine Entwicklung wird in Gang gesetzt, die nicht mehr aufzuhalten ist und weit über ihre Anfänge hinausgeht. So ähnlich war es wohl 1968 in Dagenham nahe London, wo damals die größte europäische Fabrik mehr als 5000 Arbeiter und genau 187 Arbeiterinnen beschäftigte. Diese 187 Näherinnen wurden, wahrscheinlich aus ökonomischen Gründen, urplötzlich als Unqualifizierte abklassiert, was nicht nur tatsächlich ungerecht war, sondern auch als Hohn empfunden wurde, waren sie doch bereits durch die miserablen Arbeitsbedingungen gegenüber ihren männlichen Kollegen benachteiligt - vom Lohn ganz zu schweigen.

Das Jahr 1968 ist für die Moderne legendär, nicht wenige gesellschaftliche Veränderungen gehen auf Proteste zurück, die damals begannen. Nicht minder legendär sind die britischen Gewerkschaften, die auch auf Diesel- und Elektroloks einen Platz für einen Dampflokheizer durchboxten. Diese explosive Mischung war wohl match-entscheidend, denn was sich seinerzeit in Dagenham entwickelte, war ein Seilziehen um Arbeitsbedingungen und Entlöhnung, in dem die gesellschaftlichen Kräfte der Veränderung und die Macht der Gewerkschaft dem Giganten Ford Paroli boten, der sich nicht scheute, sogar die britische Arbeitsministerin unter Druck zu setzen und Gewerkschaftsfunktionäre zu bestechen.

Nigel Cole hatte mit seinen Calender Girls (Der nackte Hintern aber von vorn) Erfolg und seine "Factory Girls" brechen in ihrer Not ebenfalls Tabus. Das wird schon bald im Privatleben zum Problem - auch für den Film: Im Bestreben, Geschichte ein Gesicht zu geben, werden arg viele private Geschichten eingewoben, und die aus mehreren historischen Persönlichkeiten synthetisierte Hauptfigur kauft man der auf überkandideltes Spiel abonnierten Sally Hawkins kaum ab. Dass mit Dokumentar- und Werbefilmausschnitten und einer aufwendigen Ausstattung die passende Atmosphäre geschaffen wird, ist nicht genug. Die Stärken liegen im lebendig inszenierten Machtpoker und im sonst typgerecht besetzten Ensemble.

28.02.2017

3

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Kommentare

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sorion

vor 12 Jahren

Gut gespielt, Story gut umgesetzt. Und es bringt einem die Zeit mit einer unterhaltsamen Leichtigkeit näher. Sehr gut.


tuvock

vor 13 Jahren

Ab Mitte vom Film wird es für Rita schwer, man merkt wie si sich aufregt, sie steht da als hätte sie keinen Ausweg mehr, Eddie ist ein Arsch irgendwie und unterstützt seine Frau nicht, die ein Macho wird, die fürs Geld zuständig ist, Eddie eben nicht mehr, Durch den Streik von Rita haben so viele Frauen Probleme mit Ihren Männern und es sieht aus als würde alles zerbrechen. Nun da hat dass Drehbuch was Gutes getan, doch sieht man wenig von den anderen Frauen, ja 2 oder 3, aber es hätten da mehr Global in England Zustände zu sehen sein müssen.

Interessant wird es ja dann als der Englische Generalstreiksversammlungstag oder so bevorsteht. Der Film auch oft drückt etwas an die Tränendrüse durch viel Emotionale Szenen. die aber nicht so wirken als wären sie absichtlich Schmalzig gestreut wie in einem Rosamunde Pilcher Film die ich allesamt nicht so super finde, sondern in dem Film sind Szenen einfach so gesetzt wie sie Realität sind.

Ein Spruch von Rita den sollten sich alle merken. Rechte sind keine Privilegien. Wenn oft manche Männer Glauben dass sie das Recht haben dass Frau putzt, kocht und sich flach legt, nein, sie müssten eigentlich dankbar sein, eine gefunden zu haben die dass macht was ganz normal ist, wer dann auf die Idee kommt bei seiner Alten was zu erzwingen sollte sich den Film 2 x angucken.

Nö, ist ein 89 von 100 % Film.Mehr anzeigen


tuvock

vor 13 Jahren

In dem Film mein ein Mr. HOPKINS dass er die Frauen versteht, und der Firmenschef will sich bei RITA einschleimen die ja jetzt Gewerkschaftlerin ist und meint, was soll´s, Frauen brauchen nicht so viel Geld, Männer müssen ja verdienen. Uff wie ich den nicht mag.

Der Film ist ganz was eigenartiges, hier hat der Film eine anspruchsvolle Handlung, er ist leicht witzig, er hat etwas Humor, es geht um ein eher ernstes Thema und ich erinnere mich an einen ARTE Bericht von Näherinnen in Vietnam und China, die 60 %u2013 70 Stunden für wenig Geld arbeiten, und nicht gefilmt werden dürfen, außer mit versteckter Kamera. Noch immer sind es große Scheiß Wixer Konzerne die Milliarden %u20AC haben, und in Billig Ländern produzieren lassen damit sich hier einer eine Gucci Tasche um 300 statt um 320 %u20AC kaufen kann. Dass ist echt schade.

Missis RITA wie sie sich nennt, sie versucht in einer Verhandlung aufzuzeigen dass alle als Angelernte eingestuft werden und gleichen Lohn bekommen, die Beschwerde ist vor Monaten gemacht worden, doch keiner hat sich darum gekümmert, ja klar, Frauen streiken nicht, Frauen im Film hier wollen keine Überstunden, 24 Stunden Arbeitsniederlegung, und nicht so viel Arbeit, und gerechte Bezahlung. Oh hier muss man Mal die Gesichter der Weißbrotärsche sehen. Alle sitzen auf Millionen und sollten sich bei den Frauen bedanken die hier wie Sau schuften. Am 8. März war ja Weltfrauentag, geändert hat sich leider noch immer nicht viel.

Ach wie wäre dass schön wenn Frauen die gleichen Rechte haben wie Männer, und endlich in der Politik mehr sind, dann hätten wir viel mehr Gratis Prostituierte auf der Straße.

Meine Freundin fand dass nicht so witzig, die ist ne Emanze etwas und mag es nicht wenn ich sage dass Frauen hinter den Herd gehören. Na Ja sie kann das alles besser als ich. Ich kann dafür besser der DVD Rekorder programmieren. Der Moment wo RITA auftaucht und Ihren Kolleginnen sagt, he legt alles nieder mehr oder weniger, der war von guter Musik, untermalt und wirklich einfühlsam.

Im Film hat auch BRENDA eine Handlung, die dauernd von Sex redet, CONNIE die eine Mutter für alle ist, und SANDRA die wie ein kleines Kind ist, und alle zusammen sind die Power 4 Girls. 36 Streiks in England haben 5 Millionen Arbeitstage in England gekostet ja das ist ne Menge und nun muss RITA hart durchgreifen.

Der 1. Streik war gut, keiner war da, Nun Powergirls sind die ja keine, aber sie wirken eher so, was die alles bewirkt haben, dass ist eben Geschichte. Die Story ist super, der Regisseur hat hier ein Gutes Drehbuch gehabt und noch dazu stimmt das, die besten Storys schreibt eben das Leben. Oft wirken die Frauen sehr verlassen im Film aber sie haben Mut, Chuzpe, und Ausdauer, echt super. Nur anfangs nicht, da gehen sie zu schnell auf

Die wichtigste Angriffsfigur im Film ist Glaube ich Gewerkschaftsobmann ALBERT. Den ja Bob Hoskins verkörpert und zwar recht gut, nicht so super ja nicht so spitzenmäßig dass ich ihn mir 3 Tage merke, aber er passt recht gut in das Geschehen. Eine gute Sequenz war die Ehefrau von PETER HOPKINS, dem Chef von der Automarke Ford, Rupert Graves spielt ja PETER im Film. Ein wahres Arschloch. Aber PETER hat die Rechnung ohne seine Frau gemacht. LISA die ja von Rosamund Pike gespielt wird, Baujahr 1979, bekannt aus %u201ESurrogates%u201C.

Wer im Film wenig zu sehen ist, ist EDDIE, der Mann von RITA. Der unterstützt ja sein Häschen, doch RITA ist zu mächtig bald und nur mehr ein Streikmonster geworden. Sie hat zu viel Selbstwertgefühl für EDDIE. Und BARBARA im Film, ja die arbeitet dann im Kabinett von Harold Wilson. Und den gab es auch damals wirklich, der war ein britischer Politiker aus der berühmten Labour Party die ich immer noch nicht verstehe, und er wurde zweimal Premierminister von Großbritannien (1964%u20131970 und 1974%u20131976).

Übrigens der Deutsche Titel, den ich blöd fand, der kommt wegen so einem Streikbanner, auf dem stand die Aufschrift "We want sex equality! " (%u201AWir wollen Geschlechtergleichheit! %u2018). Was der Regisseur gut gemacht hat, ist dass er historische Dinge im Film eingeflochten hat, ja das passt immer gut dazu so was. Trotzdem es fehlt dem Film was, Gefühle, Regungen, und Probleme hätten hier mehr ausgeführt gehört. Was dem Film fehlt ist eindeutig noch etwas mehr an Gefühl, Regungen und Probleme sind nur kurz angedeutet, Probleme zwischen den Frauen wurden damals nur kurz angedeutet nicht so wie heute dass sich 10 Frauen zusammensetzen und über die Schwanzgröße von Bruder reden den man als Schwester Mal gerne angegriffen hätte oder mehr, und nicht so wie heute dass jeder Dreck in Talkshows besprochen wurden, damals hatte man noch Moral und Anstand, damals war die Welt noch normaler, dass sieht man im Film. Sicher hat der Film einige Längen, Gespräche waren manchmal etwas zu lange, aber es ist trotzdem gar nicht so ei übler Film, er passt gut zu dem Weltfrauentag und ich kann den Film auf alle Fälle empfehlen.Mehr anzeigen


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