Plan B für die Liebe USA 2010 – 106min.

Filmkritik

Eins plus eins gleich vier

David Siems
Filmkritik: David Siems

Die romantische Komödie mit Jennifer Lopez erzählt auf kurzweilige Weise nicht nur von den Tücken der Liebe, sondern auch vom Kopfzerbrechen über die bevorstehende Elternschaft.

New Yorker sind merkwürdige Menschen: Sie trinken ihren Starbucks-Kaffee auf dem Laufband im Fitness-Club, lassen Rotwein nach dem Öffnen nicht atmen und bezeichnen ihre gelben Taxis als zweites Zuhause. Ist das der Boden, auf dem romantische Zweisamkeit gedeihen kann? Diesen Zweifel sollte man zumindest als sozio-kulturelle Erkenntnis aus dem Film mitnehmen, der von der gestressten und entmutigten Single-Frau Zoe (Jennifer Lopez) erzählt, die zwar mit Erfolg ein Geschäft für knuffige Haustiere managt, in der Liebe aber einen ziemlich unstabilen Businessplan hat.

Nach Jahren der Enttäuschungen werden die Zweifel leider grösser, doch noch den Partner für das gemeinsame Älterwerden zu finden. Nicht zu überhören ist auch das Ticken der biologischen Uhr, das Zoe dazu veranlasst, zum titelgebenden Plan B überzugehen: Eine künstliche Befruchtung muss her, nachdem auch ihr bester Freund der Bitte nach einer Leihvaterschaft nicht nachkommt. Auf die Frage, ob Grossstädter tatsächlich zumeist beziehungsunfähig und auf fremdes Sperma angewiesen sind, lässt sich Regisseur Alan Poul dann aber doch nicht ein und verfällt den gängigen Mechanismen des Genres: Ausgerechnet einem moralisch unverdorbenen Ziegenbauern, der auf dem Markt in der in der Grossstadt Bio-Käse verkauft, vertraut sich Zoe an. Wie romantisch! Dieser Stan (Alex O'Loughlin) muss sich allerdings erst noch mit den bevorstehenden Ersatzvaterpflichten anfreunden.

Dass die Zwillingsmutter Jennifer Lopez auch auf der Leinwand zwei Kinder erwartet, ist cleveres Kalkül. Dass sie (einstiger Spitzname: "The Butt") hier im vorgeschrittenen Schwangerschaftsstadium kritisch über ihre Rundungen sinniert ("Ich vermisse meinen alten Popo so sehr!") hat sogar etwas von gesunder Selbstironie, die den Film davor bewahrt im bewährten Kitsch unterzugehen. Auch die neuen Umstände werdender Eltern sind elegant und humoristisch herausgearbeitet worden, die sich hier an verschiedenen Beispielen manifestieren: Die Qual der Wahl beim Kinderwagen- und Fläschchenkauf, die ernüchternden Gespräche zwischen sexmüden Spielplatz-Vätern und esoterische Single-Mütter, die die Niederkunft des Kindes zum kollektiven Meditationserlebnis hochjubeln. So ist The Back-Up Plan eine erfrischende Abwechslung im Romantic-Comedy-Fach und kann getrost allen ans Herz gelegt werden, die sehnsüchtig auf die Geburt des eigenen Kindes oder einfach auch nur den zweiten "Sex and the City"-Film warten.

10.05.2010

3

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Kommentare

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Urs23

vor 12 Jahren

Vorhersehbar, alles schon mal gesehen.


tgdegra1

vor 13 Jahren

witzig und besser als erwartet


steinepa

vor 13 Jahren


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