Rabbit Hole USA 2010 – 92min.

Filmkritik

Zwischen Tod und Trauer

Filmkritik: Cindy Hertach

Oscar-nominiertes Drama mit Nicole Kidman und Aaron Eckhart: Monate nach dem tödlichen Unfall ihres Sohnes versuchen die Eltern noch immer verzweifelt, über den tragischen Verlust hinwegzukommen.

Das Ehepaar Corbett lebt ein beschauliches Leben in einem wohlhabenden Vorort. Während Howie (Aaron Eckhart) arbeitet, widmet sich Becca (Nicole Kidman) hingebungsvoll ihrem grossen Haus. Aber der harmonische Schein trügt. Hinter der aufgeräumten Fassade trauert das Paar um sein Kind, als wäre es erst gestern gestorben. Doch statt sich in der gemeinsamen Trauer näher zu kommen, verarbeiten die beiden den Schicksalsschlag getrennt. Becca findet ausgerechnet beim Fahrer des Unfallautos (Miles Teller) Trost, Howie sucht in einer Selbsthilfegruppe Halt. Der unterschiedliche Umgang mit dem Tod ihres Kindes, lässt das Paar langsam, aber sicher auseinanderdriften.

Das Drama des US-Amerikaners John Cameron Mitchell basiert auf dem gleichnamigen Broadway-Stück, das von seinem Autor David Lindsay-Abaire eigenhändig für den Film umgeschrieben wurde. Cameron Mitchells Verfilmung könnte in ihrer gesamten Inszenierung mustergültiger nicht sein. So verzichtet sie auf jede Sentimentalität und beschreibt stattdessen sensibel und differenziert, was es für Eltern bedeutet, ohne ihr Kind weiterleben zu müssen. Die Bilder sind von einer diskreten Eleganz, unter deren ruhiger bis unterkühlter Oberfläche sich der Leidensweg trauernder Eltern herauslesen lässt.

Dass gemeinsames Leid nicht immer halbes Leid sein muss, macht Rabbit Hole dann deutlich, wenn der Umgang mit dem Verlust des Kindes zum trennenden statt verbindenden Element wird. Trauerarbeit wird hier zur individuellen Bürde: Becca versucht ohne Erfolg, Abstand zur Vergangenheit zu gewinnen und ihrem Leben neuen Sinn zu verleihen. Das geht nicht immer gut. Vor allem dann nicht, wenn die Familie nicht verstehen will. Sie wendet sich erschrocken ab, als Becca die Kleider ihres Buben an ihre schwangere Schwester weitergeben möchte. Howie dagegen klammert sich an gefilmte Erinnerungen und mag weder das Kinderzimmer räumen noch die Zeichnungen seines Sohnes vom Kühlschrank entfernen. Und doch - Recht haben sie beide in ihrem Tun. Denn auch wenn Rabbit Hole vordergründig vom schwierigen Umgang mit dem Tod erzählt, weist der Film eigentlich vor allem darauf hin, wie einzigartig und gleichwertig jede Art von Trauer ist.

18.02.2024

4

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Kommentare

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Barbarum

vor 10 Jahren

Authentisches Trauerdrama, das in erster Linie aufgrund der Schauspielerleistungen erwähnenswert ist.


palomino777

vor 12 Jahren

Wunderbar gespielter Film. Ausnahmslos alle Schauspieler spielen grandios. Sehr traurig und nur zu ertragen, wer keine Kinder daheim hat! Ich wünsche mir nur, dass N. Kidmann Ihre Lippen nicht aufgespritzt hätte und ihr gesamtes Gesicht weniger gebotoxt wäre. Ihr Gesicht mit den schmäleren Lippen war sehr schön so. Bald mutieren alle Schauspielerinnen zu Gesichtern mit ewig gleicher Lippenfülle.... sowas Dummes.Mehr anzeigen


Patrick

vor 12 Jahren

Verlust!
Rabbit Hole ist mit leiser Melancholie und subtilen Humor verpackt, sowie sprechen die Bilder für sich daher braucht es keine grosse Worte.
Fazit. Ein tüpisches Arthouse-Movie mit einem grandiosem Darsteller-Duo.


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