Machete USA 2010 – 105min.

Filmkritik

Der Film zum Trailer

Andres Hutter
Filmkritik: Andres Hutter

Im trashigen B-Movie mit Starbesetzung geht der messerschwingende Mexikaner Machete auf einen erbarmungslosen Rachefeldzug. Regisseur Robert Rodriguez beweist damit erneut: Keiner macht besser schlechte Filme als er.

Zuerst war "Machete" nur ein Trailer zu einem Film, den es gar nicht gab: Zwischen den zwei Teilen des Double-Features "Grindhouse" von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez war eine ganze Reihe von Trailern eingestreut, die verschiedene Spielformen trashiger B-Movies parodierten. In einem davon war Narbengesicht Danny Trejo als rachsüchtiger Mexikaner mit einer rostigen Machete zu sehen. Der "Machete"-Trailer hatte bald eine grosse Fangemeinde, sodass Rodriguez sich entschied, den Film tatsächlich zu machen.

"Machete" greift das Genre der "Mexploitation"-Filme auf, die in den 60ern und 70ern mit kleinen Budgets Gewalt und Sex mit mexikanischem Kulturgut kombinierten. Dabei hat Rodriguez den Anspruch, nahezu alle Szenen aus seinem Trailer im richtigen Film wiederzuverwenden - was nicht ganz einfach ist, ist die fiktive Vorschau doch eine komplett hanebüchene Aneinanderreihung von B-Movie-Klischees. Rodriguez hat daraus eine Rache-Story gemacht, die vor dem Hintergrund der politischen Debatte um illegale mexikanische Einwanderer in den USA erzählt wird: Die Schurken sind ein mexikanischer Drogen-Boss (Martial-Arts Legende Steven Seagal) und ein konservativer US-Senator (Robert De Niro), der nachts auch mal selbst an der Grenze illegale Einwanderer erschiesst.

Auch wenn natürlich viel Blut fliesst, ist das Ganze weniger brutal und überdreht als etwa Rodriguez' letzter Film "Planet Terror". "Machete" ist zugleich Hommage und Parodie auf die Mexploitation-Filme: Rodriguez ist fasziniert von der Coolness und dem Spektakel dieser Billigfilme, gleichzeitig parodiert er die platten Figuren, die bescheuerten Dialoge und die simple Handlung. Dass der Film aber in erster Linie ein grosser Spass ist, merkt man vor allem De Niro an, der seinen Ausflug in seichte Gefilde sichtlich geniesst.

Die Schaupieler tragen viel zum Gelingen von "Machete" bei: Ohne Trejo würde es den Film wohl gar nicht geben und neben De Niro und Seagal geniesst auch Don Johnson seine Rolle als Bösewicht. Und dank den toughen Schönheiten Michelle Rodriguez und Jessica Alba unterscheidet sich "Machete" von seinen sexistischen Vorbildern: Denn ohne die zwei cleveren Frauen würde der tumbe Machete nicht weit kommen. Auch Lindsay Lohan ist in einer äusserst amüsanten Gastrolle zu sehen.

Rodriguez ist ein grosser Kinospass gelungen, der mit viel Witz B-Movie-Quatsch mit Mexiko-Klischees mixt. Durch die Thematisierung der Einwanderer-Problematik gelingt ihm gar noch ein überdeutliches politisches Statement und er beweist erneut: Keiner macht besser schlechte Filme als er.

04.11.2010

4

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Kommentare

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maege70

vor 12 Jahren

Danny Trejo hat seine Berufung gefunden! Herrlich schräger B-Movie mit viel Sex-Appeal. Wichtig - das Hirn vorher ausschalten; -)


Urs23

vor 12 Jahren

Für einen Seagal-Film sehr gut, blutig, spannend, actiongeladen.


movie world filip

vor 12 Jahren

einzig tolle sache fand ich steven seagal, das war witzig, alles anedere war ein wenig zu grotesk und billig


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