Into Eternity Dänemark, Finnland, Italien, Schweden 2010 – 75min.

Pressetext

Into Eternity

Die Problematik der sicheren Entsorgung von radioaktiven Abfällen ist eine von jahrtausendlanger Verantwortung. Auch wenn heute ein Verfahren gefunden worden ist, das den todbringenden Müll für unser Jahrhundert sicher verschliesst, welche Bedrohung wird dieses Erbe in einigen Jahrhunderten, ja Jahrtausenden für unsere Nachfahren innehaben? Welche Katastrophe droht der Menschheit, wenn sie glaubt, in den Endlagern einen wertvollen Schatz oder ein religiöses Grab gefunden zu haben und das Versiegelte öffnet? Soll die lauernde Gefahr über Jahrtausende an die Generationen weiterkommuniziert oder lieber still und heimlich der Vergessenheit überlassen werden?

Diesen Fragen geht der Regisseur Michael Madsen in seinem neuen Film anhand der Erkundung des ersten permanenten Endlagers Onkalo in Finnland und der Befragung diverser Spezialisten nach. Hierzu entwirft er ein packendes Szenario aus schwebenden Kamerabewegungen, welche mit Musik von Kraftwerk oder dramatischen Operngesängen unterlegt die Arbeiter und Maschinen im Endlager wie aus fernen Welten erscheinen lassen, sowie Ansichten von verschneiten Wäldern, auf denen die Erde bereits verloren und verlassen erscheint. Allein die geordneten Interviews, klassisch im Gegenüber zum Fragen stellenden Regisseur, geben optisch Halt, und die Worte der Befragten ein wenig Zuversicht angesichts der evozierten Zukunftsszenarien in Into Eternity.

Derart formal eingekreist, glaubt sich der Zuschauer mal in einem Science-Fiction-Film der 1990er Jahre, mal in einem Thriller, einer modernen Operninszenierung oder eben in einem akut aktuellen Dokumentarfilm wiederzufinden. Diese Stilvielfalt bei der Annäherung an das Sujet macht neben dessen Bedeutsamkeit die ausnehmende Qualität dieses Films aus, denn in dieser Weise wird der Film auch auf formaler Ebene der Bedeutungstiefe seines Sujets gerecht. So orientierungslos, wie wir uns in dem immensen, unterirdischen Labyrinth zusammen mit der Kamera fühlen, derart ungewiss stehen wir der Zukunft bezüglich unserer atomaren Hinterlassenschaft in Wahrheit gegenüber. Wir schreiben heute ein tödliches Testament, welches ewig in unserer Verantwortung liegen wird.

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