From Paris With Love Frankreich 2010 – 92min.

Filmkritik

Leichen pflastern seinen Weg

Jean Lüdeke
Filmkritik: Jean Lüdeke

Make War, Not Love - und das ausgerechnet in Paris: Mit coolen Sprüchen, unzähligen Leichen und einem Berg an verschossenem Blei wütet John Travolta effektiver als eine Abbruchbirne durch die französische Liebes-Metropole.

Der Titel trügt gewaltig. "From Paris with Love" erinnert eher an eine Liebes-Schmonzette im Stil von "Paris je t'aime". Aber Vorsicht: Hier wird Getöse und Geballere en masse serviert. Der ehrgeizige Assistent James Reese (Jonathan Rhys Meyers) des US-Botschafters (Richard Durden) brennt auf einen spannenden Außeneinsatz in seinem Pariser Domizil. Den bekommt er schneller als ihm lieb ist. Was zunächst unspektakulär anmutet, gerät zum zirzensischen Parforceritt, als er den gnadenlosen US-Agenten Charlie Wax (John Travolta) durch die Stadt der Liebe begleiten soll.

Hier dreht sich alles um Travolta. Und der dreht sich wie in einer Brachial-Synthese aus "Saturday Night Fever" und "Pulp Fiction" um sich selbst; völlig entrückt, entfesselt und energisch in seinem martialischen Outfit mit Palästinenser-Schal, abgewetzter Lederjacke, funkelndem Ohrschmuck und Vollglatze. Travolta wird zu Karikatur seiner selbst, in einer Buddy-Komödie, die zflapsig, simpel und durchschaubar vorbeirast. Gerade diese unberechenbare Unterhaltsamkeit ist Stärke und Schwäche zugleich dieses Films.

Schwerstverbrecher werden - ohne mit der Wimper zu zucken - in den Hades geballert und gesprengt. Und das im sekundenschnellen Wechselspiel zwischen jovialem Humor und morbider Ernsthaftigkeit. Ein nicht allzu profunder Plot, eine löchrige Logik sowie bewusst eingesetzte plakative und comic-hafte Charaktere können nicht durch brillanten Action-Perfektionismus aufgewogen werden. Humoriger Zynismus, flapsige Aphorismen und schnelle Stunts können kaum essentielle Qualität, Originalität und Authentizität kreieren.

Schön anzuschauen ist aber John Travolta als durchgeknallter Irrer wie zuletzt in Tony Scotts "The Taking of Pelham 123". Schade: Etwas mehr Substanz - und aus dem anschaulichen Actionknaller wäre ein komplexer Actionthriller geworden.

28.02.2017

3

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Kommentare

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Mikelking

vor 9 Jahren

Der Film hat mich nicht wirklich mitgerissen und sticht nicht heraus, unter den Millionen Filmen, der Filmlandschaft. Meiner Meinung nach eine 08/15 Produktion.


movie world filip

vor 12 Jahren

Gute Meyers un Travolta mal überzeugend als harte Mann wie in Face Off. Unterhaltsham.


Lorelai07

vor 12 Jahren

Der Anfang war einwenig schwach, jedoch das Ende ist nicht vorher zu sehen, daher Hut Ab!


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