Eat Pray Love USA 2010 – 140min.

Filmkritik

Weltreise zu sich selbst

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Erstmals seit sieben Jahren trägt Julia Roberts wieder einen Film fast ganz allein auf ihren Schultern. In der Verfilmung von Liz Gilberts gleichnamigen Ratgeber-Bestsellers macht sie sich auf die Suche nach sich selbst - und findet Javier Bardem.

Es gibt Dinge, deren blosser Anblick gute Laune macht. Pizza und Gelato in Italien gehören dazu, die Landschaften Indiens und Südostasiens ebenso. Und auch Julia Roberts schafft es immer wieder, mit wenig mehr als einem Lächeln ihr Publikum für sich einzunehmen. Eat Pray Love (Regie: Ryan Murphy) weiß um diese Wirkung. Deswegen sieht man die Roberts beim Pizza essen in Italien und in Indien einen Elefanten streicheln. Dafür muss sie als Liz aber zunächst einmal in New York in eine Lebenskrise geraten. Karriere, Haus und Mann (Billy Crudup) machen ihr eines Tages keinen Spaß mehr, der neue Lover (James Franco) sorgt auch nur vorübergehend für Ablenkung. Und irgendwann hat sich die Leere des Alltags soweit ausgebreitet, dass bloß noch die Flucht nach vorne bleibt.

Liz also macht sich auf nach Italien, wo sie die Sprache lernt und die Lust am Essen wieder findet, zieht weiter nach Indien, wo sie in einem Ashram Yoga macht und Böden schrubbt, und landet schließlich auf Bali. Dort verhilft ihr ein Heiler und Medizinmann (Hadi Subiyanto) zur endgültigen inneren Ausgeglichenheit, während der Brasilianer Felipe (sensibel: Javier Bardem) auch noch die letzte Lücke zum großen neuen Glück schliesst.

Nicht leicht, diese Sache mit der Selbstfindung: Wo Bücher genug Platz bieten für ausführliche Erklärungen und gleichzeitig Raum lassen für eine individuelle Anknüpfung des Lesers, gestaltet sich die Sache beim Film ein wenig schwieriger, wie "Eat Pray Love" leider zeigt. Dass Liz' Krise quasi aus dem Nichts zu kommen scheint, macht es eher schwierig, sich mit ihren Luxussorgen auf Anhieb zu identifizieren. Fast noch schwerer wiegt allerdings, dass Murphy - der als Serien-Macher ("Glee") bislang ein besseres Händchen hatte denn als Filmregisseur ("Running With Scissors") - die weltumspannende Rastlosigkeit seiner Protagonistin dramaturgisch nicht hinreichend motiviert. Was genau treibt diese Frau an, die doch schon im italienischen Exil derart zu strahlen beginnt, dass sie eigentlich gleich dort bleiben könnte?

So bleibt am Ende nicht aus, dass sich "Eat Pray Love" trotz wunderschöner Bilder, köstlich aussehendem Essen und einer sympathischen Julia Roberts in seinen 140 Minuten ein wenig oberflächlich und langweilig verplätschert.

04.01.2017

3

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Kommentare

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ReynX7

vor 9 Jahren

zu langweilig


PrettyLittleLiar

vor 10 Jahren

Top. Zeigt verschiedene Orte und Kulturen. Auch sehr berührend finde ich die Geschichte, die nicht einfach Fantasie zu sein scheint.


PrettyLittleLiar

vor 10 Jahren

Fokussiert sich auf die Reise einer Frau sich wiederzufinden. Ich finde es schön, dass nicht nur die Geschichte glaubwürdig ist, sondern auch, dass man auch Orte gezeigt bekommt und deren Kultur.


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