Bezaubernde Lügen Frankreich 2010 – 104min.

Filmkritik

Engel mit Macken

Jean Lüdeke
Filmkritik: Jean Lüdeke

Lange Liebeslügen haben kurze Beine: Pierre Salvadori zeigt in einem süssen Feel-Good-Film, wie Audrey Tautou mit getürkten Liebesbriefen ihre einsame Mutter in den siebten Himmel befördert.

Émilie (Audrey Tautou) erhält eines Tages einen anonymen Liebesbrief, den sie zunächst achtlos entsorgt. Dann aber kommt sie auf die glorreiche Idee, die schöne Liebesbotschaft an ihre einsame Mutter Maddy (Nathalie Baye) weiter zu leiten. Und siehe da: Das emotionsgeladene Liebesgeplänkel verfehlt seine beabsichtigte Hoffnung nicht. Maddy ist wie ausgewechselt, die Umworbene sprüht vor optimistischer Energie und unbändiger Lebensfreude. Klar, dass sie noch auf weitere glühende Botschaften hofft und unbedingt ihren geheimen Verehrer einmal persönlich kennen lernen will.

Keine Frage, diese luftige Sommerkomödie bedient eine Urfunktion von Kino: nämlich Amüsement, Anteilnahme und Ablenkung. Regisseur Pierre Salvadori macht aus einem einfachen Plot einen lockeren und luftigen Feel-Good-Film mit sanften melancholischen Untertönen. Fantasieträchtig und federleicht fliegt dieser etwas andere Ménage à trois als sommerleichtes Verwechslungstheater durch den Kinosaal, vorwiegend getragen von der gewohnt routinierten Audrey Tautou mit dem naiven und kecken, kulleräugigen Star-Bonus aus Amélie de Montmarter. Tautou spielt hier eine raffinierte Friseurin mit viel Schalk im Nacken und hübsch losem Mundwerk und vermag abermals eine relativ dünne Story zu tragen. Unterstützt wird sie dabei von Autorenfilm-Ikone Nathalie Baye, die irrtümlicherweise an den Hausmeister (Sami Bouajila) verkuppelt werden soll.

Das lustvoll aufspielende Trio tröstet auch herzerwärmend über einen relativ seichten Plot hinweg, der in den letzten halben Stunde leider arg wehleidig und weinerlich wird, nachdem vorher doch ein Filmgag in Screwball-Komödien-Manier, ein komödiantischer Twist den nächsten jagte. Und gerade Audrey Tautou musste sich nicht großartig für ihren locker-luftigen Part im amourösen Ambiente zwischen Eiffelturm und Montmartre vorbereiten. Ihre liebevolle Art, Menschen zu beglücken, hat sich nicht gross verändert, seit sie dank Amélie zu einem der Topstars des französischen Kinos wurde.

18.02.2024

4

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Kommentare

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Barbarum

vor 10 Jahren

Der Anfang war viesprechend, doch je länger je mehr wurden mir die Hauptfiguren und ihre Handlungen viel zu unsympathisch, so dass es auch schwer viel vieles nachzuvollziehen. "Hors de prix" hat mir da um einiges besser gefallen.


selinaburri

vor 12 Jahren

gute unterhaltung. mehr nicht.


kiwi333

vor 12 Jahren

wunderbarer film!
super schauspielerInnen, interessante dialoge, wunderschöne bilder, poetisch, aber nicht kitschig. einfach wau!


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