Coriolanus Grossbritannien 2010

Filmkritik

Trocken, aber nicht staubig

Cornelis Hähnel
Filmkritik: Cornelis Hähnel

Alte Sprache, neue Bilder: Der britische Schauspieler Ralph Fiennes versucht sich in seinem Regiedebüt an der Shakespeare-Tragödie Coriolanus. Das Beste an diesem Theater im filmischen Gewand ist Vanessa Redgrave.

Rom ist in Aufruhr: Während die Reichen das Getreide horten, hungert das Volk. Die Stimmung ist geladen, eine Rebellion gegen die Obrigkeiten braut sich zusammen. Vor allem der hochmütige General Caius Martius, der seine Verachtung für das einfache Volk nicht verhehlt, zieht den Zorn der Bevölkerung auf sich. Als er die Stadt vor einer Belagerung durch den Feind rettet, bekommt er den Heldennamen Coriolanus und soll in die Politik gehen. Dafür braucht er die Zustimmung des Volkes, doch Coriolanus macht sich mit seinen Hasstiraden auf die Armen keine Freunde. Als der Kriegsheld aus der Stadt verbannt wird, sinnt er auf Rache.

Der britische Schauspieler Ralph Fiennes hat sich für sein Regiedebüt die gleichnamige Tragödie von William Shakespeare als Vorlage ausgesucht. Während er die Originaldialoge übernimmt, hat er die Handlung in die Gegenwart verlagert. Dieser Kunstgriff ist nicht neu, das wohl bekannteste Beispiel dafür ist Baz Luhrmanns Romeo and Juliet. Doch Luhrmann ging es vor allem darum, die Schönheit von Shakespeares Poesie einem jungen Publikum zu vermitteln, weshalb er seinem Film einen eindeutigen popkulturellen Anstrich verlieh. Die Emotionalität der Geschichte erledigte den Rest des Erfolges. Bei Fiennes gestaltet sich das alles schwieriger, was auch der Vorlage geschuldet ist.

Coriolanus ist ein dichtes politisches Drama über Macht und Integrität, das ebenso blutig wie düster ist. Die Verlagerung des Klassikers in die Moderne macht insofern Sinn, als dass so die aktuellen Aspekte des Stückes unterstrichen werden. Geschickt verwebt Fiennes die alten Verse mit modernen Kommunikationsmedien und Actionsequenzen und gibt den Worten Bildbezüge aus der Gegenwart. In den besten Momenten ähnelt der Film aktuellen Nachrichtenbildern und mag durch die Bloßlegung scheinbar zeitloser Machtmechanismen überzeugen.

Und doch ist es auf langen Strecken nur ein intellektuelles Konzept, ein theatrales Rezitieren von Shakespeares Sätzen im filmischen Gewand. Herausragend allerdings ist Vanessa Redgrave als Coriolanus' Mutter, die mit der Intensität ihres Spiels den Film deutlich prägt. Auch wenn Fiennes dem Shakespeare-Stoff keinen deutlichen Mehrwert verleihen kann, letzten Endes ist Coriolanus ein solides Regiedebüt.

15.02.2011

3

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